Berlin. Partnerunternehmen des Konzerns wurde vorgeworfen, an der Unterdrückung von Uiguren beteiligt zu sein. Wie sich BASF rechtfertigt.

Der deutsche Chemieriese BASF will seine Anteile an den beiden Tochterunternehmen im chinesischen Korla verkaufen. Das teilte das Unternehmen am Freitag in Ludwigshafen mit und verwies dabei auch auf jüngste Berichte über mögliche Menschenrechtsverletzungen. Die Situation in der Region Xinjiang sei „stets Teil der BASF-Gesamtbeurteilung ihrer Joint Ventures in Korla“, hieß es. Die Stadt Korla liegt im Zentrum der Region Xinjiang.

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BASF-Rückzug: Unternehmen geht auf Menschenrechtsverletzungen ein

In einer offiziellen Mitteilung gab BASF vor allem wirtschaftliche Gründe für den Rückzug an. Demnach stünde die chemische Verbindung „Butandiol“ unter „erhöhtem Wettbewerbsdruck“. Außerdem habe die Produktion chemischer Verbindungen am Standort in Korla einen „deutlich höheren CO₂-Fußabdruck.“

In einer Mitteilung ging das Unternehmen aber auf die Berichte über Menschenrechtsverletzungen ein. „Regelmäßige Sorgfaltsmaßnahmen, einschließlich interner und externer Audits, haben keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen in den beiden Joint Ventures ergeben“, heißt es. Dennoch hätten kürzlich veröffentlichte Berichte über den Joint-Venture-Partner schwerwiegende Vorwürfe enthalten, die auf Aktivitäten hinweisen, „die nicht mit den Werten von BASF vereinbar sind“.

Daher werde BASF den seit dem vierten Quartal 2023 laufenden Prozess zur Veräußerung ihrer Anteile an Markor Chemical Manufacturing und Markor Meiou Chemical beschleunigen – vorbehaltlich der Verhandlungen und der erforderlichen Genehmigungen der zuständigen Behörden.

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Partnerunternehmen sollen Uiguren ausspioniert haben

Zuvor hatte es Vorwürfe gegeben, dass Mitarbeiter einer BASF-Partnerfirma in der Region Xinjiang an einer staatlichen Kontroll- und Unterdrückungskampagne gegen die muslimische Minderheit der Uiguren beteiligt gewesen sein sollen. Sie sollen demnach Uiguren ausspioniert haben, wie das ZDF und „Der Spiegel“ berichtet hatten.

Zuletzt hatten den Medien zufolge 30 internationale Parlamentarier, darunter der Europaparlamentarier Reinhard Bütikofer (Grüne), in einem Brief an BASF-Chef Martin Brudermüller den Rückzug des Konzerns aus Xinjiang gefordert. Zum offenen Brief hatte der Konzern erklärt: „Wir nehmen das Schreiben sehr ernst, werden auf die Unterzeichner zeitnah zugehen und ihnen ein Gesprächsangebot unterbreiten.“ Das Treffen mit Bütikofer habe am Freitag stattgefunden, teilte BASF mit.

BASF betreibt in Xinjiang nach eigenen Angaben seit 2016 zwei Gemeinschaftsfirmen zur Herstellung von Chemikalien. Insgesamt seien in den beiden Joint Ventures in Korla rund 120 Menschen beschäftigt, davon rund 40 bei dem BASF Markor Chemical Manufacturing (Xinjiang) Company Limited, das sich demnach in BASF-Mehrheitsbesitz befindet.