Arnstadt. Der chinesischer Konzern Catl will fast eine Viertelmilliarde Euro am Erfurter Kreuz investieren. Erste Einstellungen sind bereits geplant.

Das seit Monaten leer stehende Gelände des einstigen Zellenherstellers Solarworld am Erfurter Kreuz hat einen neuen Eigentümer gefunden. Die Hallen und die Flächen erwirbt der chinesische Batterieproduzent Contemporary Amperex Technology Co. Limited (Catl). Das wurde unserer Zeitung gestern aus dem Unternehmen bestätigt.

Zuvor hatte bereits der Insolvenzverwalter von Solarworld, Christoph Niering, in der Berliner Zeitung Taz über den Verkauf des einstigen Thüringer Standortes des Bonner Unternehmens Solarworld Industries an das chinesische Unternehmen informiert.

Bis zu 600 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden

Der chinesische Konzern hatte im Frühjahr 2018 seine Entscheidung für den Thüringer Standort für den geplanten Bau einer Fabrik für Batterien für Elektroautos bekannt gegeben. Standorte in ganz Europa hatten auf den Zuschlag für diese Großinvestition gehofft. Letztlich gaben die zentrale Lage des Gewerbegebietes in Deutschland und Europa und die erschlossene Verkehrsanbindung den Ausschlag zugunsten Thüringens gegenüber den Mitbewerbern unter anderem aus Polen und aus Belgien.

In einer ersten Phase will Catl rund 240 Millionen Euro in das Werk investieren und bis zu 600 Arbeitsplätze schaffen. Bereits in diesem Jahr sollen die ersten Mitarbeiter eingestellt werden, hatte der Europachef des Unternehmens, Matthias Zentgraf, in einem Gespräch angekündigt. Perspektivisch wolle man nahezu eine Milliarde Euro für den neuen Firmenstandort ausgeben und die Thüringer Niederlassung zur Zentrale der Europa-Aktivitäten des Unternehmens ausbauen.

Catl beschäftigt weltweit knapp 18.000 Mitarbeiter

Dazu passt der jetzige Erwerb der Flächen und der Gebäude des einstigen Solarworld-Standortes. Hier sollen demnach – in der direkten Nachbarschaft zum künftigen Produktionswerk am Erfurter Kreuz – künftig die Logistik, das Lager und die Verwaltung einziehen.

Nach Unternehmensangaben gehört der deutsche Automobilkonzern BMW zu den ersten Kunden des Unternehmens am Standort Arnstadt. Für die künftige Fertigungsstätte hatte Catl eine Fläche von 70 Hektar im Industriegebiet erworben. Das ist nach Angaben des Netzwerkes Erfurter Kreuz inzwischen komplett ausgebucht.

Catl ist der größte chinesische Hersteller von Lithium-Ionen-Akkumulatoren. Das Unternehmen wurde im Jahr 2011 gegründet. Es beschäftigt weltweit gegenwärtig knapp 18.000 Mitarbeiter, davon nahezu ein Viertel im Bereich der Forschung und Entwicklung. Der Hauptsitz vom Catl befindet sich in Ningde in der Provinz Fujian. Daneben gibt es weitere Niederlassungen in Shanghai, Jiangsu, Qinghai, Foshan sowie Auslandsniederlassungen in München, in Paris, in den USA und in Japan. Auch in Erfurt hat das Unternehmen ein Büro unweit des Domplatzes eröffnet.