Erfurt/Halle. Die Corona-Krise hat den Rückgang der Leiharbeit im Freistaat beschleunigt und verstärkt. Das geht aus Zahlen Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit hervor.

In Thüringen hat die Zahl der Leiharbeiter im Corona-Jahr 2020 weiter deutlich abgenommen. Im Juni vergangenen Jahres waren im Freistaat 25.123 Leiharbeiter sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit in Halle am Donnerstag berichtete. Im Juni 2019 seien es noch 30.097 gewesen. Das entspreche einem Rückgang von fast 17 Prozent. Alle aktuellen Entwicklungen im Corona-Liveblog

„Die Leiharbeit verliert seit etwa drei Jahren in Thüringen an Bedeutung“, erklärte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens. Das habe unter anderem konjunkturelle Gründe, aber auch eine stärkere Reglementierung der Branche spiele dabei eine Rolle. Die Corona-Krise habe diese rückläufige Entwicklung vor allem im ersten Halbjahr 2020 durch Grenzschließungen und die Unterbrechung von Lieferketten beschleunigt und verstärkt. Das habe zu Entlassungen von Leiharbeitern geführt.

Nachfrage in der Zeitarbeit ebenfalls deutlich rückläufig

Auch die Kräftenachfrage in der Zeitarbeit sei während der Pandemie deutlich zurückgegangen. Die Zeitarbeitsfirmen hätten den Arbeitsagenturen in Thüringen im vergangenen Jahr 13.802 neue Stellen gemeldet und damit 3429 oder 20 Prozent weniger als 2019. Behrens rechnet damit, dass sich die Nachfrage wieder etwas stabilisiere, insbesondere in der Zeit nach der Krise, wenn in bestimmten Branchen Auftragsspitzen zu erwarten seien.

Den Angaben zufolge sind in Thüringen rund drei Prozent der Beschäftigten Leiharbeiter. 35 Prozent der Leiharbeiter arbeiteten in Verkehrs- und Logistikberufen, 15 Prozent in Berufen der Metallbranche und knapp 12 Prozent in Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufen. Statistisch gesehen verdienten Leiharbeiter zudem weniger als der Durchschnitt.