Zwickau. Noch verändert sich das Volkswagenwerk in Zwickau innerlich und äußerlich. Die Produktion der Elektro-Fahrzeuge wird langsam hochgefahren.

Das Interesse deutscher und ausländischer Journalisten am Umbauprozess im Volkswagenwerk Zwickau reißt nicht ab, teilte Unternehmenssprecher Carsten Krebs auf Nachfrage mit. 2019 seien mehr als 200 Journalisten aus 30 Ländern nach Sachsen gekommen, um den Umbau des Werkes zum reinen E-Standort zu begleiten und zu dokumentieren. Noch immer hält der Besucheransturm von Fachjournalisten an.

Die Silhouette des Werks hat sich durch drei zentrale Bauprojekte deutlich verändert, unter anderem durch die Erweiterung des Presswerkes. Ab 2021 sollen alle Pressteile für die in Zwickau produzierten Fahrzeuge vor Ort gefertigt und damit die Logistikkosten deutlich reduziert werden. Die Investitionen betragen rund 74 Millionen Euro, wobei ein Großteil der Kosten auf die neue Presse entfällt, die vollautomatisch die Umwandlung vom reinen Stahl bis zum Fertigteil übernimmt.

Der neue Karosserie-Speicher hat eine Höhe von 40 Metern und ist nach Fertigstellung Ende dieses Jahres zugleich das höchste Gebäude im Werk Zwickau. Auf elf Ebenen finden bis zu 600 Pkw-Karossen Platz. Die Investitionen für den Bau und die Anlagen betragen rund 24 Millionen Euro. In der neuen, eingeschossigen Logistikhalle können künftig auf einer Fläche von 13.000 Quadratmetern bis zu 15 Lkw parallel be- und entladen werden – dafür wurden rund 17 Millionen Euro investiert.

Der Umbau des Zwickauer Fahrzeugwerks hatte 2018 begonnen. Bis zum Serienstart des ID.3 im November 2019 wurde die erste von zwei Fertigungslinien Schritt für Schritt umgebaut. Die zweite wird bis Ende dieses Jahres nach dem gleichen Muster umgestellt und in Betrieb gehen. Derzeit laufen im VW-Werk Zwickau im Ein-Schicht-Betrieb von 6 bis 14 Uhr rund 100 ID-Autos arbeitstäglich vom Band. Geplant ist, noch Mitte des Jahres eine zweite und dritte Schicht einzuführen. Im vierten Quartal werden in der Halle 5, in der die MEB-basierten Fahrzeuge (Modularer
E-Antriebs-Baukasten) gebaut werden, rund 800 Fahrzeuge gefertigt.

In Zwickau sollen künftig bis zu 330.000 E-Modelle pro Jahr vom Band laufen – mehr als an jedem anderen Konzernstandort. In der finalen Ausbaustufe werden ab 2021 in Zwickau sechs E-Modelle der Marken Volkswagen, Audi und Seat produziert. Ab dann ist auch die Erhöhung der Produktion von 1350 (bis 2017) auf 1500 Fahrzeuge pro Tag anvisiert.