Erfurt. Insgesamt 181 Unternehmen boten Jobs, Lehrstellen, Studienplätze und Praktika auf der Erfurter Messe „Jobfinder“ an. Alleine die Firma Storck sucht 110 neue Mitarbeiter.

Mehr als 7500 Thüringer haben am Wochenende die Erfurter Messe „Jobfinder“ für ihre Karriereplanung genutzt.

181 Unternehmen hatten als Aussteller ihre Stände errichtet und boten dort vom Ferienpraktikum über längerfristige Praktika, Lehrstellen, duale Studienplätze bis zu Jobs die gesamte Bandbreite der beruflichen Entwicklung an. „Allein bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer Erfurt sind derzeit noch mehr als 1000 unbesetzte Lehrstellen für den Herbst gemeldet“, sagte der Hauptgeschäftsführer der IHK, Gerald Grusser. Er rief junge Messebesucher dazu auf, die angebotenen Beratungen und Bewerbungsmappenchecks zu nutzen.

„Es ist noch lange nicht zu spät, jetzt noch einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr zu finden“, versicherte auch die Chefin der Arbeitsagentur Erfurt, Beatrice Ströhl. Man könne kurzfristig einen Termin bei einem Berufsberater der Agentur bekommen. Selbst wenn ein Jugendlicher zwei, drei Wochen nach dem Beginn einer Ausbildung wechseln wolle, gebe es dafür Angebote.

Anzahl der Auszubildenden halbiert

Im Thüringer Handwerk hat sich in den vergangenen zehn Jahren die Anzahl der Auszubildenden halbiert, räumte der Präsident des Handwerkstages, Stefan Lobenstein, ein. „Allerdings ist die Talsohle mittlerweile durchschritten, die Handwerksbetriebe im Freistaat schließen wieder mehr Lehrverträge ab, als im Vorjahr“, so Lobenstein.

Das sei den wieder steigenden Zahlen der Schulabgänger geschuldet, werde aber auch dadurch unterstützt, dass die berufliche Ausbildung wieder in den Vordergrund rücke und es weniger junge Menschen gibt, die eine akademische Ausbildung anstreben, so Grusser.

Die Sparkasse Mittelthüringen sucht für den September laut Ausbildungsleiterin Cornelia Rönicke noch Lehrlinge für den Beruf der Bankkaufleute und Studenten für duale Studiengänge für Bankwirtschaft und Wirtschaftsinformatik. Pro Jahr beginnen hier 25 junge Leute eine Ausbildung.

Schon zum 1. August können junge Thüringer bei Aldi ihre Ausbildung zum Verkäufer beginnen. Für die sechs Märkte in Erfurt sind laut Ausbildungsleiterin Anja Graf noch zwei Lehrstellen für dieses Jahr frei. In ganz Thüringen bilde man 36 junge Leute aus und biete fünf jungen Frauen oder Männern die Chance zu einem dualen Studium, sagte Graf. Stellen sind in Märkten unter anderem in Jena, Weimar, Gotha oder Eisenach ausgeschrieben.

Storck in Ohrdruf will weiter wachsen

Einer der mittlerweile größten industriellen Arbeitgeber in Thüringen – das Werk des Süßwarenherstellers Storck in Ohrdruf – will weiter wachsen. „Wir suchen aktuell 110 neue Mitarbeiter für alle Bereiche, von Fertigung bis Verwaltung“, sagte Personalchef Enrico Sachse am Messestand. In den vergangenen Jahren habe man das Werk schrittweise ausgebaut, jetzt stehe erneut eine Erweiterung an. Inzwischen beschäftigt Storck in Ohrdruf 1700 Mitarbeiter.

Es sei anstrengend, gute Leute zu finden, räumt Sachse ein. Allerdings biete man den Beschäftigten einiges, um sie in die Firma zu holen und dort zu halten. „Wir zahlen Tariflöhne und übertarifliche Zulagen, wir haben Physiotherapeuten für die Mitarbeiter im Haus zu Gast, bieten eine mobile Rückenschule und zahlen eine betriebliche Altersversorgung“, nennt Sachse einige Punkte aus dem Sozialpaket für die Beschäftigten. Für Produktion und Technik bietet Storck 15 jungen Leuten einen Ausbildungsplatz an.

Umschulungen aus anderen Berufen zum Berufskraftfahrer bietet das Logistikunternehmen Dachser in Thüringen an. Aktuell betreue er zwei Umschüler, sagte Fuhrparkmanager Christian Gerlach. Während man für die großen Lkw und lange Touren leichter Leute finde, falle es für kleine Transporter schwer.