Bonn/Erfurt. Thüringen ist Transitland für Strom vom Norden nach Süden. Eine Trasse in Ostthüringen nimmt nun Gestalt an, eine im Südwesten bleibt umstritten.

Die Bundesnetzagentur hat den ersten Abschnitt eines Trassenkorridors für die neue Stromleitung „SuedOstLink“ festgelegt. Die Leitungen in der Erde sollen 83 Kilometer weit von Eisenberg bis ins Dreiländereck Bayern-Sachsen-Thüringen verlegt werden, wie die Bonner Regulierungsbehörde am Mittwoch mitteilte.

Start und Ziel dieses Abschnitts waren schon vorher klar, nun wurde der Verlauf festgelegt. Wo genau die Erdkabel in dem ein Kilometer breiten Korridor gelegt werden, entscheiden die Übertragungsnetzbetreiber im nächsten Schritt. Im Gegensatz zum „Suedlink“, der möglicherweise im Südwesten Thüringens verlaufen soll, ist die Trasse durch Ostthüringen nicht umstritten.

Der geplante Trassenverlauf

Der geplante Verlauf. Karte: Bundesnetzagentur
Der geplante Verlauf. Karte: Bundesnetzagentur © Bundesnetzagentur

Laut Bundesnetzagentur beginnt der festgelegte Trassenkorridor nordöstlich von Eisenberg. Von dort verläuft er zunächst in südlicher Richtung östlich an Eisenberg vorbei und schwenkt westlich von Bad Köstritz nach Südwesten, um Gera groß­räumig im Westen zu umgehen. Dabei hält sich die Trasse östlich der Ortslage Kraftsdorf und Saara. Anschließend passiert der Korridor in südöstlicher Richtung die Gemeinde Zedlitz, um sich bei Weida mit einer Freileitung bis Höhe Langen­wetzen­dorf zu bündeln.

Von dort verläuft die Trasse weiter in südwestlicher Richtung östlich an den Ortslagen Pöllwitz und Pausa vorbei, um in Rosen­bach/Vogt­land die thüringisch-sächsische Landesgrenze zu passieren. Er verläuft weiter in südwestliche Richtung an Reuth vorbei, um kurz vor dem Ende des Abschnitts erneut die sächsisch-thüringische Landesgrenze zu queren. Der Abschnitt endet in der Nähe des Länderecks Thüringen/Bayern/Sachsen bei Gefell.

In dem von der Bundesnetzagentur festgesetzten, etwa 1000 Meter breiten Korridor, würde nun der genaue Verlauf des Erdkabels bestimmt, teilte der Netzbetreiber 50Hertz mit. Der Beginn des Planfeststellungsverfahrens werde Anfang 2020 erwartet.

Mammutvorhaben soll 2025 fertig sein

Der «SuedOstLink» verläuft von einem Umspannwerk in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis nach Isar in Bayern, insgesamt dürften die Leitungen mehr als 500 Kilometer weit reichen. 2025 soll das Mammutvorhaben in Betrieb genommen werden.

Für die Stromautobahn „SuedLink“ von Schleswig-Holstein bis nach Baden-Württemberg möglicherweise über Thüringen wurde noch kein konkreter Abschnittsverlauf festgelegt.

Kritik von Bürgern an Stromtrasse „Suedlink“

Die Stromautobahnen sind nötig, um den Ökostrom vom windreichen Norden in die industriellen Zentren Süddeutschlands zu bringen. Bei Anwohnern vor Ort stoßen sie mitunter auf scharfe Kritik.

Im Südwesten Thüringens kämpfen Bürgerinitiativen gegen das Suedlink-Projekt. Es wäre neben der bereits fertiggestellten Thüringer Strombrücke und dem Projekt in Ostthüringen die dritte neue Stromautobahn, die durch den Freistaat verläuft. Bei Suedlink hatte die Landesregierung der Bundesnetzagentur einen Alternativvorschlag vorgelegt.