Gotha. Langsame Umsetzung des Förderprogramms wirkt sich auch in der Kreisstadt negativ aus. Firmen könnten nur selbst aktiv werden.

Ende 2018 verlagerten die Firma „Coderider“ und das Unternehmen „Pett-PR“ ihren Firmensitz aus dem einstigen Gothaer Existenzgründer- und Transferzentrum (GET) in der Friemarer Straße ins ehemalige Strabag-Gebäude in der Gleichenstraße 28. Dort haben sie einen auffälligen Firmenstandort direkt am Verkehrskreisel, die Werbebanner sind gut zu sehen und Parkplätze hinter dem Haus gibt es auch.

Allerdings stand hinter dem Umzug auch die Hoffnung, das Gewerbegebiet Gotha-Ost und damit ihr Gebäude werde per Förderprogramm zügig an das schnelle Glasfasernetz angeschlossen. Doch die Umsetzung des Programms geschieht auch in der Kreisstadt nur langsam. Aus dem Referat für Wirtschaftsförderung heißt es, den Firmen sei nur mitgeteilt worden, sie könnten sich auf eigene Kosten an das Glasfasernetz anschließen lassen. Eine andere Zusage hätte es nicht gegeben.

Investition zu teuer für kleine Unternehmen

Beim Breitband-Kompetenzzentrum Thüringen verweist man auf einen Infrastruktur-Atlas, auf den auch Kommunen Zugriff hätten. Der weist Glasfaserkabel in der Nähe und sogar ein Leerrohr entlang der Gleichenstraße auf der Seite des Gebäudes aus. Mario Röhrreich von Coderider berichtet, es habe ein individuelles Ausbau-Angebot gegeben, das jedoch in einem hohen fünfstelligen Eurobereich lag. Zu teuer für kleine Unternehmen, außerdem nicht Sache des Mieters.

Ein Ausbau über das Förderprogramm des Bundes werde jedoch noch viel Zeit in Anspruch nehmen, vermutet Andreas Kaßbohm, der Leiter des Breitband-Kompetenzzentrums, denn „der Markt brennt“. Überall in Deutschland werde gebuddelt und gebaut. Je nachdem, wie viele Angebote es auf die jeweilige Ausschreibung gebe und welche Kapazitätsreserven die Baufirma hat, die den Zuschlag erhält, kann es dann schneller oder langsamer voran gehen.

Gotha ein schnelles Netz für die unterversorgten Gebiete 2018 ausgeschrieben. Dabei ist ein Änderungsantrag zu Glasfaser statt DSL vorgesehen, ist der Homepage des Bundesbüros Breitband zu entnehmen. Wörtlich ist von „Gigabit-Netzen“ die Rede. Diese sind nur über Glasfaser-Technologie zu realisieren.

Für Pett-PR ist die Situation kritisch, denn geplante Angebote der Firma sind nur über eine schnelle Netzanbindung umzusetzen. Für Coderider, die Internet-Auftritte für andere umsetzt, ist der Zustand unzumutbar. Auch Personaldienstleister „futura“ berichtet von einer zu langsamen Verbindung. Gegenüber bei der Baufirma „AiT“ bricht das Online-Banking zusammen, wenn E-Mails einlaufen.