Weimar. Rund 300 Aktionäre der Jenoptik AG sind der Einladung zur Hauptversammlung in die Weimarhalle gefolgt. Viel Lob für Entwicklung des Unternehmens – noch höhere Dividende abgelehnt.

Bis zuletzt ist es unsicher, ob die Jenoptik AG mehr als 25 oder nur 20 Millionen Euro an ihre Aktionäre ausschüttet. Die Hauptversammlung entschied am Mittwoch, pro Aktie 35 Cent auszuschütten. 85 Prozent des anwesenden Kapitals stimmt für den Vorschlag der Verwaltung. Der Antrag der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), pro Aktie noch 10 Cent mehr zu zahlen, fand keine Mehrheit. Vorstand und Aufsichtsrat hatten ihre Zurückhaltung so begründet, dass man mehr Geld für Forschung und Entwicklung ausgeben will – und Reserven haben möchte, um bei Bedarf kleinere Firmen zuzukaufen, die zum Unternehmen passen. „Die Kennzahlen sind ausgezeichnet“, hatte die SdK erwidert. 45 Cent pro Aktie seien da „nicht unmäßig“.

Vorstand und Aufsichtsrat setzen sich durch

Dem Vorschlag der Verwaltung dürften die Aktionäre auch gefolgt sein, weil es eben dennoch 5 Cent mehr gibt als noch vor einem Jahr – und der Vorstand bei der Entwicklung des Unternehmens nach Ansicht der Aktionäre 2018 gute Arbeit geleistet hat. „Die Kennzahlen sprechen für sich“, sagte Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher: 834,6 Millionen Euro Umsatz, mehr als 87 Millionen Euro Reingewinn und ein Umsatzwachstum in zweistelliger Höhe kann das Unternehmen vorweisen.

Da reichen die Argumente der SdK den meisten Aktionären nicht aus, von denen etwa 300 im Raum sind, die fast 37 Millionen der 57,2 Millionen Aktien repräsentieren. So bleibt es bei einer Kapitalrendite von etwa 1,24 Prozent gemessen am Aktienkurs von 28,25 Euro (Stand gestern um 17.30 Uhr).

Vereinzelt muss sich der Vorstand auch Kritik gefallen lassen. Dass man das Rüstungsgeschäft nicht in ein ziviles umwandelt etwa. Immerhin klagt die Firma, dass der Rüstungsexport-Stopp nach Saudi-Arabien letztlich auch am Jenoptik-Umsatz nagt. Ein klares Bekenntnis für die Sparte, die seit Kurzem unter Vincorion firmiert, bleibt dann auch aus. „Wir führen aktuell keine aktiven Gespräche zur Veräußerung von Vincorion, wollen das aber explizit für die Zukunft auch nicht ausschließen.“ Vorstandschef Stefan Traeger betonte jedoch, man könne aus der Rüstungstechnik viele zivile Produkte ableiten – etwa für die Luftfahrt oder den Bahnverkehr.

So richtig passt der eher mechatronisch geprägte Firmenteil aber auch nicht zum Rest des Konzerns. Wo es bei Vincorion zum Beispiel um Energie-Generatoren geht, kümmert sich der Rest der Jenoptik um Licht – von Qualitätssicherung über Laser für die Medizintechnik bis hin zur Geschwindigkeitsüberwachung auf den Straßen.

Dort hofft man, die in anderen Ländern längst etablierte Geschwindigkeitskontrolle für ganze Streckenabschnitte auch in Deutschland zu etablieren. Weil dafür aber Kennzeichen zu Beginn und zum Ende eines Straßenabschnitts erfasst werden, scheiterte der Feldversuch in Niedersachsen vor Gericht. Traeger sagte, man gehe davon aus, dass das mit dem neuen Polizeiaufgabengesetz in dem Bundesland anders wird.

Gegenmaßnahmen gegen einen unsortierten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU sind ebenfalls angelaufen: Mancher Zulieferer von dort wird von anderen ersetzt werden – etwa aus Estland. Das Auftragsvolumen ist bereits zurückgegangen – in anderen Ländern, etwa in Asien oder den USA, läuft es inzwischen allerdings deutlich besser, so dass die Schwierigkeiten derzeit kompensiert werden.