Magdeburg. Magdeburg könnte in den nächsten Tagen den Zuschlag für eine Mega-Chipfabrik des US-Konzerns Intel bekommen, berichten mehrere Medien.

Magdeburg könnte in den kommenden Tagen den Zuschlag für eine milliardenschwere Chipfabrik des US-Konzerns Intel bekommen. Entsprechende Medienberichte wurden am Samstag der Deutschen Presse-Agentur von einer mit der Sache vertrauten Person im Grundsatz bestätigt. Über die Pläne haben auch andere Medien berichtet, darunter die «Frankfurter Allgemeine Zeitung», die «Magdeburger Volksstimme» und der MDR.

Nach dpa-Informationen hat die Bundesregierung Gespräche über eine geplante Milliarden-Investition von Intel bei Magdeburg geführt. Es stehe eine hohe finanzielle Unterstützung des Bundes in Aussicht. Bei der Standortsuche habe sich in Europa Deutschland und auf nationaler Ebene Ostdeutschland durchgesetzt.

Mehr als 10.000 Jobs in Magdeburg möglich

Nach Angaben des Onlineportals heise.de sind mittelfristig bis zu 88 Milliarden Euro im Gespräch. Zunächst könnten demnach zwei Halbleiterwerke für insgesamt 17,5 Milliarden US-Dollar entstehen, die später um bis zu sechs weitere Halbleiterwerke erweitert werden könnten. Hergestellt werden sollen dann Chips mit Strukturen, die zehn Nanometer oder noch kleiner sind. Nach Angaben von welt.de könnten bis zu 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Der Neubau einer Chipfabrik dauert aber mehrere Jahre, der Jobaufbau entsprechend.

Bereits im Koalitionsvertrag hätten die Ampel-Parteien die Grundlage dafür gelegt, hieß es weiter. Darin steht: «Wir wollen Deutschland zum globalen Standort der Halbleiterindustrie machen. Dazu soll die deutsche Halbleiterbranche entlang der gesamten Wertschöpfungskette auch finanziell hinreichend unterstützt werden, um diese Schlüsseltechnologie in Europa zu sichern, zu stärken und zukunftssicher auszubauen.» Die EU wie auch Deutschland planen, sich von der Chipproduktion in Asien oder auch der USA unabhängiger zu machen. Die Wirtschaftsministerien von Sachsen-Anhalt und des Bundes sowie Intel lehnten Stellungnahmen ab.

Der Intel-Konzern profitiert wie die gesamte Branche von einer großen Nachfrage nach Chips, die nach dem Pandemie-Schock stark zugenommen hat. So kündigte Intel im Januar den Bau zwei neuer Fabriken im US-Staat Ohio für mehr als 20 Milliarden Dollar an. Zu Konzernchef Pat Gelsingers Strategie gehört, Intel verstärkt auch zu einem Auftragsfertiger zu machen, der neben eigenen Prozessoren Chips für andere Anbieter herstellt. Der Konzern sucht schon länger einen Standort für eine neue Fabrik in Europa.

Zuletzt mehrere Hightech-Großansiedlungen in Ostdeutschland

Zuletzt gab es in Ostdeutschland mehrfach riesige Hightech-Investitionen. So hat das Unternehmen Bosch in Dresden in drei Jahren das erste neue Halbleiterwerk in Deutschland seit rund 20 Jahren errichtet, das aktuell anläuft. Dort sollen nach der Investition von einer Milliarde Euro 450 neue Mitarbeiter beschäftigt werden. Das Elektro-Automobilunternehmen Tesla baut im brandenburgischen Grünheide für wohl rund sechs Milliarden Euro die weltweit größte Gigafactory, bei der nach eigenen Angaben einmal bis zu 12.000 Mitarbeiter bis zu 500.000 Teslas bauen sollen. Bisher sind dort 2500 Mitarbeiter angestellt.

In Thüringen investiert der chinesische Batteriehersteller CATL am Erfurter Kreuz in ein neues Werk für Elektrobatterien. Dort sollen einmal bis zu 2000 Mitarbeiter Lithium-Ionen-Batterien herstellen. Einst waren dort einmal Investitionen von 240 Millionen Euro geplant, nun sollen es knapp zwei Milliarden werden.

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