Erfurt. Der Verband Deutscher Grundstücksnutzer fordert Nachbesserungen und hat im Internet eine Unterschriftenaktion begonnen.

Mit einer Online-Petition, also einer Unterschriftensammlung im Internet, will der Verband Deutscher Grundstücksnutzer Nachbesserungen bei der Neuberechnung der Grundsteuer durchsetzen. Speziell geht es um die Länder, die das Bundesmodell anwenden. Thüringen gehört zu diesen elf Bundesländern. „Mit der Reform der Grundsteuer werden Eigenheim- sowie Wohnungsbesitzer ab dem Jahr 2025 deutlich stärker belastet“, erklärt der VDGN auf seiner Internetseite. „Die Bundesländer können aber über die Steuermesszahl und die Kommunen über den Hebesatz immer noch die Grundsteuerlasten von Eigenheim- und Wohnungsbesitzern anpassen. Es ist also noch Zeit, die Grundsteuererhöhungen abzufedern. Die Landesregierungen und Landtage der betroffenen Bundesländer müssen jetzt handeln und ihrer Verantwortung für eine sozial gerechte und aufkommensneutrale sowie transparente Grundsteuerreform nachkommen.“

1,25 Millionen Grundstücke werden in Thüringen neu bewertet

Bei der Reform der Grundsteuer wird auch in Thüringen das wertorientierte Bundesmodell angewendet. Ausgehend vom Stichtag 1. Januar 2022 werden seit Sommer 1,25 Millionen Grundstücke in Thüringen neu bewertet. Dafür müssen die Besitzer bei ihrem zuständigen Finanzamt eine Erklärung mit den benötigten Daten einreichen – derzeit wurden aber erst 50 Prozent der Erklärungen eingereicht. Mit diesen Angaben wird der Wert des Grundstücks neu ermittelt und dann mit der Steuermesszahl sowie dem kommunalen Hebesatz multipliziert. Daraus ergibt sich die jährliche Grundsteuerhöhe. „Dieses Modell führt zu ungerechten Mehrbelastungen für Eigenheimer, die ihre Häuser oftmals für ihre Altersvorsorge über Kredite erworben haben“, so der VDGN. „Mit der neuen Grundsteuer dürfen Eigenheim- und Wohnungsbesitzer nicht deutlich stärker belastet werden wie bisher. Die Bürger brauchen zudem Transparenz bei der Festlegung der neuen Hebesätze.“ Das forderte jüngst in dieser Zeitung auch der Thüringer Bund der Steuerzahler.

Verband plädiert für wertabhängige Absenkung

„Landesregierung und Landtag in Erfurt müssen jetzt handeln und ihrer Verantwortung für eine sozial gerechte und aufkommensneutrale sowie transparente Grundsteuerreform nachkommen.“

Bezüglich der Steuermesszahl für Ein- und Zweifamilienhäuser, Wohnungen sowie Mehrfamilienhäuser plädiert der Verband Deutscher Grundstücksnutzer für eine wertabhängige Absenkung. „Für die ersten 300.000 Euro Immobilienwert wird die Steuermesszahl um 40 Prozent abgesenkt, danach gestaffelt um 25 beziehungsweise 15 Prozent bis zu einer Obergrenze von 1.000.000 Euro. Kleinere Häuser werden damit stärker entlastet, teurere Immobilien dagegen weniger stark.“

Zudem fordert der Verband ein Transparenzregister über die kommunalen Grundsteuereinnahmen und die dazugehörigen Hebesätze.

Zur Petition: www.vdgn.de/aktuelles/petition-zur-grundsteuer/

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