Rückschlag für mehrere Bürgerinitiativen gegen die umstrittene Stromtrasse „Suedlink“.

München Die Bundesnetzagentur hat einen Antrag von Kritikern aus Hessen, Thüringen und Unterfranken auf eine Aussetzung der Planung wegen der Corona-Krise abgelehnt.

Über einen Anwalt hatten die Bürgerinitiativen Mitte April beantragt, die Bundesfachplanung bis zum Ende der Ausgangsbeschränkungen auszusetzen. Die Bundesnetzagentur entschied aber nun, dass die Beteiligungsmöglichkeiten auch während der Corona-Pandemie nicht unzumutbar erschwert seien. In einigen Fällen wurden einer Mitteilung vom Freitag zufolge Fristverlängerungen gewährt, um fristgerecht eingegangene Einwände inhaltlich zu ergänzen.

Am Ende dieser Planung folgt die Festlegung auf einen Trassenverlauf. Der Anwalt hatte argumentiert: „Die betroffene Öffentlichkeit war wegen der Ausgangsbeschränkungen faktisch vom Einwendungsverfahren ausgeschlossen.“

Gegner der Stromtrasse „Suedlink“ fürchten etwa, dass darüber nicht nur Windstrom von Nord- nach Süddeutschland, sondern auch ausländischer Atom- und Kohlestrom fließen könnte. Die Trasse soll von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg führen, durch Niedersachsen, Hessen, Thüringen und Bayern.

Überwiegend sind Erdkabel geplant. Die Fertigstellung fassen die Betreiber für 2025 ins Auge. Letztlich entscheidet die Bundesnetzagentur über den Verlauf der Trasse, der zwischen Ländern und Regionen teils heftig umstritten ist.

„Suedlink“ soll am Ende eine Kapazität von vier Gigawatt Strom in den Süden liefern. Das Investitionsvolumen beträgt laut den Netzbetreibern Tennet und TransnetBW rund zehn Milliarden Euro. Insbesondere die bayerische Wirtschaft fürchtet Strommangel und stark steigende Strompreise, wenn „Suedlink“ nicht gebaut wird.

Studie: Plan für Stromnetzausbau fehlerhaft