Erfurt. Der Präsident der Immobilienwortschaft erklärt: Die Forderung der Vermieter sind nicht zu hoch, sondern die Einkommen sind zu gering.

Der Präsident des Verbandes Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) hat bei den Miethöhen in Thüringen einen Spielraum „nach oben“ ausgemacht. Der Anteil am Nettomonatseinkommen, der für Miete aufgewendet werden muss, liege zwischen 24 Prozent im ländlichen Raum und 30 Prozent in Jena. „Das ist nicht überbeansprucht“, sagt Präsident Frank Emrich. Er meint aber auch, dass es in Thüringen kein Miethöhen- sondern ein Einkommensproblem gebe. Der Verband sieht seit Monaten einen „wachsenden Wohnungspopulismus“ in Thüringen und will nach eigenen Angaben mit „korrekter Diagnose“ helfen, eine „wirksame Therapie“ einzuleiten.

Ein zentraler Forderungskatalog zur Landtagswahl, den der Verband allen Parteien im demokratischen Spektrum zuleiten und mit ihnen diskutieren will, setzt einen Schwerpunkt bei der Erhaltung der Infrastruktur vor Ort. Öffentlichen Personennahverkehr, medizinische Versorgung am Ort sowie Handel und Versorgung aber auch eine gute Breitbandanbindung sicherzustellen, das fordert der Verband für den ländlichen Raum. Emrich nennt das eine Abkehr von einer Politik, die nur eine Entscheidung zwischen „eins oder null“ kenne.

Zahlen des Verbandes belegten aus Sicht des Präsidenten, dass es nach wie vor in Thüringen ausreichend Wohnraum gebe. „Wir haben ein vernünftiges Wohnraumangebot“, sagt Emrich, der allerdings deutlich macht, dass eben nicht alle Thüringer in den beliebten Städten wohnen könnten.

Darüber hinaus will der Verband darauf hinwirken, dass das Bauen wieder einfacher wird, und fordert für Thüringen die Wiedereinführung der „Ein-Stempel-Lösung“ bei der Baugenehmigung. „Das hatten wir schon einmal, und wir wären gut beraten, das auch wieder einzuführen“, sagt Emrich mit Blick darauf, dass die Konzentrationswirkung der Baugenehmigung dem Bauherren die Sicherheit gibt, beginnen zu können, wenn alle zuständigen Behörden ihr Einverständnis gegeben haben.

Bei allen Forderungen und möglichen Schnittmengen zu Parteien bleibt für den Verbandspräsidenten aber eines klar: Vom Verband wird es keine Wahlempfehlung geben.