Erfurt/Leuna. Der Thüringer Arbeitsmarkt zeigt sich während der Corona-Pandemie recht stabil. Knapp 4.000 neue Stellen konnten im September gemeldet werden.

In Thüringen ist die Zahl der Arbeitslosen im September zum Vormonat um 3269 zurückgegangen, aktuell sind damit 68.087 Frauen und Männer ohne Job. "Wir sehen das klassische Saisonmuster für einen September", sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Markus Behrens, gestern bei einem Termin in einer Firma in Leuna. Zur herbsttypischen Entlastung des Arbeitsmarktes habe insbesondere beigetragen, dass viele junge Leute die sogenannte zweite Schwelle überschritten haben. "Ihnen ist es gelungen, nach dem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung einen festen Arbeitsplatz zu finden", so Behrens.. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Zudem registrieren die Arbeitsagenturen im Freistaat laut Behrens eine wieder anziehende Arbeitskräftenachfrage der Unternehmen. Ohne einen unerwartet frühen Wintereinbruch erwarte er daher, dass sich der erfreuliche Trend am Thüringer Arbeitsmarkt auch im Oktober fortsetzen werde.

Die Erwerblosenquote verringerte sich um 0,3 Prozentpunkte gegenüber dem Augustwert, sie liegt aktuell bei 6,1 Prozent. Damit liegt Thüringen nicht nur an der Spitze der neuen Bundesländer sondern mittlerweile auch unter den bundesweiten Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent.

Kurzarbeit sichert viele Jobs

Im Unterschied zu normalen Herbstmonaten bewege sich die Arbeitslosigkeit aber immer noch auf einen hohen Niveau, erklärte Behrens. So waren im September 2020 rund 11.500 mehr Frauen und Männer in Thüringen erwerbslos gemeldet als vor einem Jahr. Den Corona-Effekt beziffern die Arbeitsagenturen auf rund 13.300 Betroffene. Das sind Menschen, die infolge der Krise ihren Arbeitsplatz verloren haben, in der Zeit zwischen März und September nicht neu vermittelt werden konnten oder die eine geplante Qualifizierungsmaßnahme nicht antreten konnten. In der Quote schlage dieser Corona-Effekt mit 1,2 Prozentpunkten zu buche.

"So wie es derzeit aussieht, kommen wir in Thüringen aber mit einem blauen Auge aus der Krise", versicherte Behrens. Allerdings werde es einige Zeit brauchen, bis man wieder das Niveau von vor der Krise erreichen könne. Er rechne damit erst im Jahr 2022, frühestens aber im Herbst 2021, so Behrens.

Einen Beleg für eine Belebung der Wirtschaft im Freistaat erkennen die Experten der Arbeitsagenturen im Rückgang der Kurzarbeit. Die Zahl der neuen Anzeigen ging demnach im September deutlich zurück. Gingen im Zeitraum von März bis August rund 27.300 Anzeigen auf Kurzarbeit für knapp 313.200 Beschäftigte bei den Agenturen ein, folgten im September nur noch 180 Anzeigen für 2700 Mitarbeiter.

Thüringens Arbeitgeber meldeten im September knapp 4000 neue Stellen zur Besetzung. Das waren etwa 500 weniger als im August und 600 weniger als im September 2019. Dabei kam rund ein Drittel der gemeldeten offenen Stellen aus dem Bereich der wirtschaftsnahen Dienstleistungen, wozu auch die Zeitarbeit zählt. Knapp 14 Prozent der gemeldeten Stellen kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe, etwa jeder zehnte freie Arbeitsplatz entfiel jeweils auf das Gesundheits- und Sozialwesen sowie den Handel.

Seit April bezogen in Thüringen knapp 2600 Selbstständige eine Hartz-IV-Grundsicherung. Im September haben demnach weitere 60 Selbstständige im Freistaat ihre Anträge bewilligt bekommen.

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