Marco Alles über den Weg des FC Rot-Weiß Erfurt.

Manch einer hat vermutlich schon gar nicht mehr damit gerechnet. Doch nun hat auch der FC Rot-Weiß Erfurt geschafft, was ihm der Erzrivale aus Jena längst vorgemacht hat. Die Profis des FC Carl Zeiss spielen seit September 2007 in einer ausgegliederten GmbH.

Nicht allen Erfurter Fans wird der eingeschlagene Weg gefallen. Die Angst, zum Spielball von windigen Anlegern zu werden, ist auch nicht unbegründet. Im Fußball steckt viel Geld; das lockt selbst bei einem Dritt- oder Viertligisten nicht nur die ehrenwerte Gesellschaft an. Zudem sind Investoren keine Gönner. Sie verfolgen knallharte geschäftliche Ziele und verlangen für ihr Geld eine Gegenleistung; in Form von Beteiligungen, Vermarktungsrechten oder sportlichem Mitspracherecht.

Auf der anderen Seite ermöglichen Investitionen in Millionenhöhe klammen Vereinen ganz neue Perspektiven und ei­ne Planungssicherheit über die laufende Saison hinaus. Wer Profifußball will, kann sich dieser (internationalen) Entwicklung nicht verschließen. Erst recht nicht im wirtschaftlich strukturschwachen Thüringen.

Dass der FC Rot-Weiß ohne fremde Hilfe nicht in der Lage ist, die dritte Liga zu finanzieren, haben die vergangenen Jahre bewiesen. Stetig wurde das Minus größer. Die Insolvenz kam nicht von ungefähr.

Die Ausgliederung wirkt in Zeiten sportlicher Tristesse und brach liegender Informationspolitik wie ein Lichtstreif am Horizont. Die neuen Hoffnungen wecken aber auch Erwartungen, dass nun endlich Ross und Reiter genannt werden.