Ohrdruf. Eine Gen-Analyse ergab, dass der eigene Nachwuchs der Ohrdrufer Wölfin Vater der neuen Hybriden ist. Ein Experte fordert den Abschuss, um die Art zu erhalten.

Das erste Mal seit der Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland vor 20 Jahren gibt es eine genetisch nachgewiesene Paarung zwischen einer Wölfin und dem eigenen Wolf-Hund-Sohn. Konkret: zwischen der Ohrdrufer Wölfin GW267f und einem der Welpen, die 2017 aus einer Liaison mit einem Hund entstanden. Das Ergebnis sind die fünf Hybrid-Hybriden, die seit Mai 2019 bei Ohrdruf leben.

„Wir vernichten die Rasse Wolf in Deutschland“, warnt der Wildbiologe und Zoologieprofessor Hans-Dieter Pfannenstiel. „Es geht um Artenschutz, nicht um Tierschutz.“ Nur eines helfe jetzt: „Sofort totschießen!“

Auch die Wölfin, die sich derart verhalte, müsse erlegt werden, fordert Volker Emde (CDU), Vize-Vorsitzender des Umweltausschusses des Thüringer Landtags. Falls das Tier eine Problemwölfin sei, plädiere er ebenfalls dafür, sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses, Thilo Kummer (Linke). Für den Landesbauernverband und den Verband Thüringer Schafzüchter steht das längst fest. Anfang August haben sie einen Abschussantrag gestellt, der im Landesverwaltungsamt seither geprüft wird.

Als Problemfall gilt ein Wolf, wenn er mindestens drei Mal den 1,20 Meter hohen optimalen Stromschutzzaun überwindet. Nach Recherchen unserer Zeitung hat GW267f mindestens 18 Mal Nutztiere hinter Zäunen gerissen. Doch nach behördlicher Zählweise waren es seit 2015 noch keine drei Mal. Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) sieht deshalb keinen Grund für den Abschuss. Die fünf Hybriden sollen lebend gefangen und im Bärenpark Worbis aufgezogen werden.

In diesem Jahr gingen bereits 77 Fohlen, Schafe und Ziegen auf das Konto von Wölfen in Thüringen, elf mehr als im Vergleichszeitraum 2017.

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