Apolda. Mit der neuen Ausstellung „Traumstadt – Lyonel Feininger und seine Dörfer“ setzt Apolda im Bauhausjahr nochmals ein Achtungszeichen

Der Zoll war in dieser Woche da. Allerdings taten die Mitarbeiter das nicht aus Vergnügen. Vielmehr gehörte das mit zur Vorbereitung der neuen Ausstellung im Kunsthaus Apolda Avantgarde. „Traumstadt – Lyonel Feininger und seine Dörfer“ heißt die und ist bis Mitte Dezember zu sehen. Weil es sich bei etlichen der 90 teils hochkarätigen Kunstwerken um solche aus dem Ausland handelt, kommt das Kultur-Guterschutz-Gesetz zur Anwendung. Deshalb wohl auch war der Zoll da.

Wird nämlich Kulturgut aus dem Ausland hierher geholt, so können Behörden eine rechtsverbindliche Rückgabezusage für die Aufenthaltsdauer des Kulturgutes geben. – Und zwar gegenüber den Leihgebern.

Welch hervorragenden Ruf das Kunsthaus hat, zeigt sich gleich mehrfach: So kommen Feininger-Werke etwa von der Solomon R. Guggenheim Foundation New York, aus dem North Carolina Museum of Art, dem Harvard Art Museum, von der Phillips-Collection Washington sowie von der Marlborough-Stiftung, London. Entsprechende Versicherungen waren im Vorfeld vorzubereiten, das Sicherheitskonzept musste angepasst werden, das Aufsichtspersonal gebrieft werden.

Überhaupt war es ein langer Weg bis zur heutigen Eröffnung der Ausstellung, die als funkelnder Schlussstein im Bauhausjahr betrachtet werden darf. Für die inhaltliche Seite der Ausstellung, welche die drei Veranstalter Kreis, Stadt und Kunstverein stemmen, zeichnen die Kuratoren Andrea Fromm und Tom Beege verantwortlich.

Im Zentrum der Betrachtung steht die fünf Jahrzehnte andauernde Auseinandersetzung des passionierten Radfahrers Feininger mit Dörflichkeit und Urbanität. Beides spiegelt sich in unterschiedlicher Art und Weise in seinen Arbeiten wider.

Landrätin Christine Schmidt-Rose betonte, dass es wohl kaum einen Künstler gibt, der derart intensiv mit einer Region verbunden sei. Sie dankte den Unterstützern Land Thüringen, Energieversorgung Apolda, der Sparkassenfamilie sowie den Unternehmen Grafe Advanced Polymers GmbH und Spa & Golf Resort Weimarer Land.

Unternehmer Matthias Grafe stellte sich als Feininger-Liebhaber vor. Er sei zu Schulzeiten bereits mit Feininger konfrontiert worden. Nachdem er ins Weimarer Land gekommen sei wieder. Er schätze die Versinnbildlichung von Moderne und Tradition, die sich in Feiningers Werk bündele, so Grafe.

1906 begann Feininger (1871 -1956) die Dörfer und Kirchen des Weimarer Landes zu entdecken. Der gebürtige New Yorker fand hierzulande einst aber nicht nur sein Sujet, sondern auch die Liebe seines Lebens, Julia Berg. Wohl eine zusätzliche Quelle der Inspiration. Zu sehen sind hier Aquarelle, Druckgrafiken, Karikaturen, Naturnotizen.