Erfurt. Den Thüringern steht ein arbeitsfreier Tag bevor. Die rot-rot-grüne Landesregierung hat den Weltkindertag zum neuen Feiertag erhoben - ein Wahlgeschenk meinen Kritiker.

Die Thüringer können sich auf ein verlängertes Wochenende freuen: Erstmals ist der Weltkindertag an diesem Freitag arbeitsfrei für die Menschen im Freistaat. Der Landtag hatte Ende Februar den 20. September zum gesetzlichen Feiertag erhoben. Daher gibt es nun pro Jahr elf arbeitsfreie Feiertage in Thüringen. Der Freistaat reiht sich damit im Mittelfeld aller Bundesländer ein, die zwischen 9 und 14 Feiertage ausweisen. Im Januar hatte Berlin den Internationalen Frauentag am 8. März zum gesetzlichen Feiertag erklärt.

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„Kinder brauchen Zuwendung und Eltern benötigen Zeit für ihre Kinder“, begründete Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Wahl des Datums. Daher dürften sich die Thüringer Eltern mit ihren Kindern jetzt auf einen freien Tag für die Familie freuen. Kritiker - etwa aus den Reihen der Opposition - sehen hingegen in dem zusätzlichen Feiertag ein Wahlgeschenk von Rot-Rot-Grün, denn am 27. Oktober wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt.

Arbeitgeber kritisieren neuen Feiertag

Die Thüringer Arbeitgeber halten den zusätzlichen Feiertag nicht nur für teuer, sondern auch für unnötig. Der arbeitsfreie Tag koste die Thüringer Wirtschaft 72 Millionen Euro und schränke ihre Wettbewerbsfähigkeit ein. „Schließlich bietet jeder Feiertag die Gelegenheit, Familienbeziehungen zu pflegen“, kritisierte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens (VWT), Stephan Fauth. „Dieser Feiertag ist ein Wahlgeschenk von Rot-Rot-Grün.“

Im Gegensatz dazu, sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ein gutes Zeichen für ein familienfreundliches Thüringen. 25 Prozent der Thüringer Arbeitnehmer arbeiteten täglich in Schichtmodellen. Ein zusätzlicher Feiertag sei daher ein positives Signal der Entschleunigung an alle Beschäftigten, meinte der Leiter der DGB Landesvertretung, Sandro Witt. Außerdem arbeiteten die Thüringer Beschäftigten durchschnittlich 76 Stunden länger als der Bundesdurchschnitt – das seien fast zwei Arbeitswochen mehr im Jahr.

Zusätzlich liegen laut DGB die Löhne in Thüringen im Durchschnitt 24 Prozent unter denen in Westdeutschland. „Der zusätzliche Feiertag ist also durch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Thüringen bereits mehrfach bezahlt“, erklärte Witt. Der DGB regte zudem an, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zum Feiertag zu machen, um so ein Zeichen gegen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung zu setzen.