Plothen. Bei der Berichterstattung über eine AfD-Veranstaltung ist ein Reporter unserer Zeitung nicht nur verbal angegriffen worden: Die Kriminalpolizei ermittelt.

Erneut wurde ein Reporter unserer Zeitung angegriffen: Er hatte von einer AfD-Veranstaltung in Plothen (Saale-Orla-Kreis) berichtet. Beim Verlassen des Saals wurde er erst beschimpft, dann geschlagen und ihm die Kopfbedeckung abgezogen. Er informierte zwei Polizisten, die ihn in den Saal begleiteten. Er konnte aber bei der Rückkehr die Angreifer nicht mehr ausmachen. Deshalb entschied er sich gegen eine Anzeige.

Als er kurze Zeit später in sein Auto stieg, hörte er beim Anfahren ungewöhnliche Geräusche. Er bemerkte beim Nachschauen in allen vier Reifen Schrauben, die teils bis zum Kopf versenkt waren. In dieser Sache stellte er Anzeige gegen Unbekannt. Die Kriminalpolizei Saalfeld ermittelt nach dem Vorfall und bittet Zeugen, sich unter Telefon 03672 / 417 1464 zu melden.

FUNKE-Geschäftsführer: Wichtige Rolle des Journalismus für lebendige Demokratie

„Die Angriffe auf unsere Journalisten und Journalistinnen verurteilen wir aufs Schärfste! Unsere Reporter werden aktiv an ihrer Arbeit gehindert. Das sind allesamt Angriffe auf unsere Pressefreiheit“, sagt Christoph Rüth, Geschäftsführer der Funke-Mediengruppe. „Unsere Reporter sollen eingeschüchtert werden. Und wir wissen, dass die AfD diese Angriffe bewusst schürt und versucht, Angst zu verbreiten. Wir lassen uns nicht einschüchtern und erst recht nicht bedrohen!“

Die ständigen Drohungen und Angriffe zeigten, wie wichtig die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in den Redaktionen ist, sie zeigten, welche Rolle guter Journalismus in einer lebendigen Demokratie hat und wie brüchig diese in einigen Regionen sei, sagt Rüth. „Wir müssen unsere Freiheit schützen. Dazu gehört auch der Schutz der Pressefreiheit und der Schutz, gesicherte Informationen verbreiten zu können.“

Unser Lokalreporter wurde erst im August vergangenen Jahres vom damaligen Bürgermeister von Bad Lobenstein, Thomas Weigelt, angegriffen. In der Folge wurde Weigelt von seinem Amt vorläufig suspendiert. Das Strafverfahren gegen ihn wurde im Oktober dieses Jahres gegen Zahlung von 2000 Euro eingestellt.

Übergriff bei AfD-Demonstration in Erfurt

Auch andere Reporter sind regelmäßig Angriffen und Anfeindungen durch AfD-Anhänger ausgesetzt. Bei einer AfD-Demonstration in Erfurt am 29. April war einer unserer Journalisten von einem Demonstranten attackiert worden.