Erfurt. Ein neuer Beatles-Song und die beliebten Best of der Gruppe gibt es neu abgemischt im Paket. Christian Werner über das rote und blaue Album - und das letzte Lied der Fab Four.

Man weiß nicht mehr so genau, was diesen Sommer mehr Wellen geschlagen hat: Die Ankündigung, dass die Beatles einen unveröffentlichten Song, ihren vermutlich letzten, herausbringen wollen. Oder, dass dieser Song mit Hilfe Künstlicher Intelligenz fertiggestellt worden sein soll. Die Aufmerksamkeit war ihnen indes mit beiden Schlagzeilen gewiss.

Man kann auch darüber streiten ob „Now and Then“, so der Titel des Lieds, ein waschechter Beatles-Song ist: Das Demo hatte John Lennon erst 1977, also sieben Jahre nach dem Aus der Band, per Kassettenrekorder aufgenommen. Die verbliebenen drei Beatles – Lennon wurde 1980 erschossen – bearbeiteten Mitte der Neunziger für das „Anthology“-Projekt drei Demos ihres ermordeten Freundes.

Sie vollendeten und veröffentlichten „Free as a Bird“ und „Real Love”. Bei „Now and Then“ gaben sie auf – die Technik war dem rudimentären Demo noch nicht gewachsen. Vor allem der 2001 verstorbene George Harrison soll sein Veto eingelegt haben. Heute, fast dreißig Jahre später ist es möglich, Stimme und Klavier zu trennen, um die Spuren einzeln zu bearbeiten.

Beatles posieren auf berühmten Fotos im Treppenhaus der EMI

Um dem Song einen Rahmen in Albumformat zu geben, werden das sogenannte rote und das blaue Album der Beatles erneut veröffentlicht. Die Best-of-Zusammenstellungen sind erstmals 1973 erschienen unter den wenig inspirierten, aber kaum Deutungen zulassenden Titeln „1962-1966“ und „1967-1970“ und mit den berühmten Fotos im damaligen Treppenhaus ihrer Plattenfirma EMI auf dem Cover.

Das Cover des Albums „1962-1966“ (rotes Album) 2023 Remaster von The Beatles.
Das Cover des Albums „1962-1966“ (rotes Album) 2023 Remaster von The Beatles. © Apple Corps Ltd./Capitol/Universal Music
Das Cover des Albums „1967-1970“ (blaues Album) 2023 Remaster von The Beatles.
Das Cover des Albums „1967-1970“ (blaues Album) 2023 Remaster von The Beatles. © Apple Corps Ltd./Capitol/Universal Music

Es waren die ersten karrierespannenden sowie von der Gruppe autorisierten und ausgesuchten Greatest Hits. Bis heute gelten sie unter Beatles-Fans wie auch Gelegenheitshörern als DIE Zusammenstellung.

Nach ihrem CD-Debüt 1993, einem CD-Remaster 2010 sowie einem Vinyl-Remaster 2013 werden die beiden Alben erneut aufgelegt, als Doppel-CDs und nun sogar als Dreifach-LPs. Denn der „neue“, letzte Beatles-Song (auf dem blauen Album) ist nicht der einzige Bonus, den man den Platten beigibt: Das rote Album wird um zwölf Songs aus dem Kanon der Band erweitert, das blaue um neun. Mit nunmehr insgesamt 75 Stücken das ideale Paket für Neueinsteiger.

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Alle Songs sind in Stereo- und/oder Dolby Atmos-Sound neu abgemischt, einige stammen aus den Editionen der Beatles-Alben, die in den vergangenen Jahren wiederveröffentlicht wurden. Die anderen Stücke wurden mit einem beeindruckenden Ergebnis frisch bearbeitet, vor allem auf dem roten Album, also der Frühphase der Beatles.

Bearbeitung dank Technik von Peter Jacksons Team

Lange galt ein Abmischen von einzelnen Stimmen und Instrumenten dieser Songs als unmöglich – die heute üblicherweise getrennt eingespielten und für die Bearbeitung wichtigen Tonspuren wurden zum Zeitpunkt der Aufnahme oft zusammengefasst. Doch seitdem „Hobbit“-Regisseur Peter Jackson und sein Team die sogenannte De-Mixing-Technologie für das „Get back“-Projekt der Beatles entwickelt haben, gehören solche Limitierungen beim Abmischen der Vergangenheit an.

  • Mini-Doku über die Aufnahme des Beatles-Songs "Now and Then":

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Und somit ist die Rückschau, die eine Best of naturgemäß ist, in diesem Fall auch ein Ausblick: Auf die in den nächsten Jahren zu erwartende Bearbeitung der Beatles-Alben aus der ersten Hälfe der Sechzigerjahre.

In Fan-Foren mehren sich derweil die Stimmen, die die beiden anderen „späten“ Beatles-Songs - „Free as a Bird“ und „Real Love“ - auf dem erweiterten Re-Release des roten und blauen Albums vermissen. „Now Then“ aber verfehlt seine Wirkung nicht: Es ist zwar nicht das ultimative Stück Musik, das je unter dem Beatles-Label erschienen ist. Doch obwohl es die Gruppe seit 53 Jahren nicht mehr gibt, hat es etwas Endgültiges: Der melancholische Song mit seinen versöhnlichen Lyrics als emotionaler Schwanengesang einer der größten musikalischen Institutionen, die die Welt je gesehen hat.

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Wir stellen in #langenichtgehört vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor.