Auch ohne Tournee und nach einer dreijährigen Pause knüpfen Queen Ende der Achtzigerjahre an ihre Erfolge an. Christian Werner über das Album „The Miracle“.

30 Songs haben Queen für „The Miracle“ aufgenommen. Als die Band das Album 1989 veröffentlicht, schaffen es zehn davon auf die Trackliste. Bei dieser Fülle an Material kann über die Jahre schon mal einer in Vergessenheit geraten kann. Zumindest behaupten das die musikalischen Nachlassverwalter der Band, Gitarrist Brian May und Schlagzeuger Roger Taylor, die den verschollenen Song „Face it alone“ nun – wenig verwunderlich – als kleines Juwel preisen.

Das manierliche Lied ist Teil der Wiederveröffentlichungskampagne von „The Miracle“, in dessen Mittelpunkt die Deluxe Edition steht, die neben dem 2011 remasterten Album auch eine zweite Scheibe enthält: „The Miracle Sessions“ mit Demos, Rough Mixes und frühen Versionen, etwa von „The invisible Man“ – gesungen von Roger Taylor.

Insgesamt sechs unveröffentlichte Songs

Auch fünf weitere unveröffentlichte Songs gehören dazu. Etwa die Ballade „When Loves break up“, deren Anfang das Intro für „Breaktrough“ wurde. Oder „You know you belong to me”, das Brian May eigentlich für das Album „Hot Space” geschrieben hatte. Oder „Dog without a Bone” – ein ungleiches Duett zwischen Freddie Mercury und Taylor.

Mehr davon bietet die Collectors-Box: mit Interview-CD, zwei Scheiben mit Outtakes, Remixen, Instrumentalversionen, B-Seiten, einer DVD/Blu-Ray mit Videos, einer LP und einem 76-seitigen Buch.

„The Miracle“ ist das erste Album, für das die Band keine Konzerte spielt. Logisch ist das für Außenstehende nicht: Der Vorgänger „A kind of Magic“ und die dazugehörige Tournee gehörten zu den erfolgreichsten Projekten, die Queen je (ein)gespielt hatte. Doch der Gesundheitszustand von Sänger Freddie Mercury, der 1991 an den Folgen seiner Aids-Infektion stirbt, macht Auftritte unmöglich.

Alle Bandmitglieder teilen sich die Kompositionen

Noch etwas ist neu: Alle Bandmitglieder teilen sich die Songcredits. „Ich wünschte, wir hätten schon 15 Jahre früher diesen Entschluss gefasst“, lässt sich May zitieren. Der Effekt: Die aus vier starken Songschreibern bestehende Band arbeitet enger, konzentrierter zusammen. Das berühmte Cover mit den verschmolzenen Köpfen empfindet diesen Zustand sinnbildlich nach. Ein Bild, das bis heute Fans und Betrachter spaltet: von faszinierend bis verwirrend und abstoßend.

Fünf Singles brachte das Album hervor, darunter der Titelsong, den Rockstampfer „I want it all“ oder „Breaktrough“. Die zehn Songs zeigen gut die Zerrissenheit, manche würden auch sagen Vielseitigkeit, in der sich die Band in den Achtzigern musikalisch bewegte: zwischen Pop-Appeal und Rock-Anspruch.

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