Was eine Frauengruppe, ein Schuss im Tonstudio und die Beach Boys miteinander zu tun haben. Christian Werner über das Album „…presenting the fabulous Ronettes featuring Veronica“.

Am 16. Januar dieses Jahres starb Phil Spector nach einer Covid-19-Erkrankung. Damit endete ein Stück Musikhistorie und ein Leben voller skurriler Momente. Dazu zählt etwa der Schuss in die Decke, den Spector bei einer Aufnahmesession mit John Lennon aus einem Revolver abgefeuert haben soll.

Aber auch der vorläufig traurige Schlussakkord in der öffentlichen Wahrnehmung, als Spector 2009 zu mindestens 19 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt wurde. Er starb, als er die Gefängnisstrafe verbüßte.

Zu seinem musikalischen Vermächtnis gehört der „Wall of Sound“, eine Technik aus wer weiß wie vielen Klangschichten und Halleffekten mit der er Platten der Beatles („Let it be“) prägte, von George Harrison („All Things must pass“) oder Leonard Cohen („Death of a Ladies‘ Man“). Und: The Ronettes.

Sängerin ist sechs Jahre mit Spector verheiratet

Das Trio aus New York bestand aus Veronica „Ronnie“ Benett, ihrer Schwester Estelle und ihrer Cousine Nedra Talley. Spector heiratete später Ronnie, sechs Jahre dauerte die Ehe, nach Jahren der Tortur, wie die Sängerin später beschrieb, ließ sie sich scheiden.

Das Cover des Albums
Das Cover des Albums "...presenting the fabulous Ronettes featuring Veronica". © Music in Vinyl

Vorher bescherte Spector den drei Frauen den lang ersehnten Erfolg. Er produzierte mehrere Singles, allen voran ihr Trademark-Lied „Be my Baby“. Boom-boomboom-tschak, Boom-boomboom-tschak – das Stück mit dem markanten und oft kopierten Schlagzeug-Intro bescherte Produzent und Band bis heute anhaltenden Ruhm und lässt nicht nur die Herzen von „Dirty Dancing“-Fans schneller schlagen.

Brian Wilson soll sich kurz nach Veröffentlichung des Songs ein Tape anfertigen haben lassen mit einer Dauerschleife des Refrains. Ein paar Jahre später coverte seine Band The Beach Boys erfolgreich den Ronettes-Song „I can hear Music“. Auch Bruce Springsteen oder Billy Joel beziehen sich als Referenz gern auf die Frauengruppe.

Bienstockfrisuren, schwarzer Kajal – das Trio prägte auch optisch einen Stil, der noch später Karrieren beförderte, siehe Amy Winehouse. Das einzige reguläre Album der Ronettes erschien 1964 mit dem Titel „…presenting the fabulous Ronettes featuring Veronica“ und versammelt Hitsingles mit dem markanten Groove und Backgroundgesang, natürlich „Be my Baby“ sowie „Walking in the Rain“ und „Baby I love you“.

Reinhören!

Wir haben die Playlist zum Krisen-Modus. Hören Sie unsere Auswahl an Songs für die Heimarbeit, zur Kurzweil oder für andere Ablenkungen in Selbstquarantäne.

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