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Zum Tod von Tina Turner: Dieses Album machte sie mit 44 Jahren zum Superstar

Christian Werner
| Lesedauer: 4 Minuten
Tina Turner tritt mit Mick Jagger während des Live-Aid-Konzerts auf, am 14. Juli 1985 in Philadelphia, USA. Ein Jahr zuvor ist ihr Album „Private Dancer“ erschienen.

Tina Turner tritt mit Mick Jagger während des Live-Aid-Konzerts auf, am 14. Juli 1985 in Philadelphia, USA. Ein Jahr zuvor ist ihr Album „Private Dancer“ erschienen.

Foto: Rusty Kennedy / dpa

Erfurt.  Tina Turner hatte schon ein erfolgreiches Bühnenleben mit Höhen und Tiefen hinter sich, als sie mit ihrem fünften Solo-Album Weltruhm erlangte. Christian Werner über „Private Dancer“.

Jahrelang lag der Song herum, bevor er ein Hit werden konnte. Und was für ein Hit er wurde: mehr als zwei Millionen Mal verkauft, Nummer eins in den USA, einen Grammy gab es obendrauf. Doch vorher wurde „What’s Love got to do with it“ – aus der Feder der Songwriter Terry Britten und Graham Lyle – hin- und hergereicht wie ein nasser Lappen.

Cliff Richard lehnte den Song ab, Phyllis Hyman auch (besser gesagt ihre Plattenfirma); Disco-Queen Donna Summer nahm die Offerte an, wagte sich aber lange Zeit nicht an das Stück.

Tina Turner - "What's Love got to do with it"

Wie es der Zufall will, standen Anfang der Achtziger zwei Künstler gleichzeitig im Studio, um den Song aufzunehmen: Die britische Gruppe Bucks Fizz – und Tina Turner. Die Version der Band verschwand für lange Zeit im Archiv, denn Turners Version erschien früher. Der Rest ist Geschichte.

Karriereknick nach der Trennung von Ike Turner

Eine recht erfolgreiche und auch eine unwahrscheinliche. Tina Turner hatte sich 1976 von ihrem Ehemann und musikalischen Partner Ike Turner getrennt und vier manierlich erfolgreiche Solo-Alben veröffentlicht. Sie war noch nicht der globale Superstar, als der sie heute gilt. Das ändert sich 1984 mit ihrem fünften Album, „Private Dancer“, für das sie „What’s Love got to do with it“ aufnimmt.

Turner engagiert für die Platte eine Armada an gewieften Songwritern, Produzenten und Musikern. Etwa The Crusaders oder Martyn Ware (Human League, Heaven 17). Vier der zehn Titel sind Coverversionen:

  • „I can’t stand the Rain” - im Original von Ann Peebles aus dem Jahr 1973,
  • “Let’s stick together” - im Original von Al Green aus dem Jahr 1972,
  • “Help” - im Original von den Beatles aus dem Jahr 1965,
  • „1984“ - im Original von David Bowie aus dem Jahr 1974.

Den Titelsong komponiert Mark Knopfler eigentlich für das „Love over Gold“-Album der Dire Straits, die stehen dann aber für Turner als Begleitband im Studio. - Bis auf Knopfler. Denn das Solo des Songs spielt eine andere Größe an der Gitarre: Jeff Beck.

Tina Turner - "Private Dancer"

Das Album verkauft sich millionenfach, sieben Songs, also mehr als die Hälfte, werden als Singles ausgekoppelt. Tina Turner ist nicht länger nur bekannt als R’n’B- und Soulsängerin, sondern mit 44 Jahren eine der gefragtesten Pop- und Rockmusikerinnen. Manche nennen sie heroisierend „Queen of Rock’n’Roll“.

Ein Musikalbum, das fast jeder zuhause stehen hatte

Produzent Martyn Ware beschrieb „Private Dancer“ in einem Interview mal als Coffee-Table-Album, in Anlehnung an die Coffee-Table-Bücher: Es war zu dem Zeitpunkt eines der drei, vier Musikalben, die jeder zuhause im Plattenschrank stehen hatte.

Wie auch Elvis Presley, der „King of Rock’n’Roll“, schrieb Turner ihre Songs nicht selbst – sie performte Lieder, die andere für sie schrieben und machte sie sich zu eigen. Schon ihr Ex-Partner Ike Turner kümmerte sich um die Songs, später holte sie sich Hilfe von verschiedenen Komponisten. Mit Erfolg: Britten und Lyle schrieben ihr nach „What’s Love got to do with it“ weitere maßgeschneiderte Hits, etwa:

  • „Typical Male“,
  • „Two People“,
  • „What you get is what you see“ oder
  • „We don’t need another Hero“ vom Soundtrack des dritten Mad-Max-Films.

Tina Turner, die als Anna Mae Bullock geboren wurde, starb am 24. Mai 2023 mit 83 Jahren.

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