Verletzungen stoppen Anschieber Paul Krenz. Der Thüringer baut auf Peking 2022 und beginnt Ausbildung als Kommissar.

Paul Krenz hat sich mit einer Bob-Saison ohne scharfen Start abgefunden. Nach zwei erfolgreichen Medaillen-Jahren wird der Thüringer Anschieber wohl nicht bei der Heim-WM in Altenberg (5. - 14. Februar) antreten. Zuletzt hatte sich sein Pilot Richard Oelsner aus Dresden erneut eine Verletzung zugezogen und musste die Saison absagen. Pech für ihn und sein Team. „Ich bleibe zwar weiter im nationalen Corona-Testpool, doch wenn nicht bei einem Team noch ganze große Not am Mann ist, werde ich bei der WM nicht dabei sein“, sagte Krenz enttäuscht - aber gefasst.

Dabei schien noch im Herbst, alles perfekt zu laufen. Krenz steigerte seine starken Leistungen aus der Vorsaison noch einmal, war schnellster Anschieber auf der Seite und gehörte zu den Top drei der deutschen Bremser. Doch Ende Oktober zog sich der gebürtige Heringer, der jetzt in Henschleben - einem Ortsteil von Straußfurt – lebt, beim Anschubtraining einen Muskelbündelriss im Beuger am linken Bein zu. Acht lange Wochen musste Krenz pausieren, mühte sich in der Reha. „Das ist die Gefahr, die besteht, wenn man in diesem hohen Belastungsbereich trainiert“, erklärte Krenz, der zu Weihnachten aber noch hoffnungsvoll war.

Bei seinem Piloten Oelsner lief es nicht besser. Der Sachse, zu dem Krenz nach dem Karriereende von Nico Walther gewechselt war, erlitt ausgerechnet beim letzten internen Selektionsrennen am Königssee eine Muskelverletzung. Dabei war Oelsner quasi schon für den Weltcup als dritter Pilot neben den Assen Francesco Friedrich und Johannes Lochner qualifiziert. Als Oelsner dann vor zwei Wochen nach überstandener Blessur seine Form beim Europacup in Altenberg testen wollte, erlitt er einen erneuten Riss im Beuger. WM adè.

Krenz erlebte das erneute Malheur seines Chefs nicht vor Ort mit. Er wollte die Tage noch nutzen, um seine Zeiten zu verbessern. Aktuell seien die eben „nur normal“, so der WM-Bronzemedaillengewinner von 2019 und 2020. „Paul hat natürlich viel mehr drauf. Nach seiner Verletzung sollte er seine Saison jetzt beenden, um dann in der Olympiasaison wieder anzugreifen“, meinte Bob-Bundestrainer René Spies beim Weltcup in Winterberg.

Der 29 Jahre alte Krenz, dem vor zwei Jahren der Durchbruch gelang, sieht das auch so. Peking 2022 ist sein Traumziel, nachdem er 2018 in Pyeongchang als Ersatzmann an der Eisschlange mitfieberte. „Ich bin jetzt noch nicht wieder auf meinem alten Niveau und kann so den WM-Piloten in Altenberg nicht mit voller Kraft helfen. Ich werde mich nun um die bestmögliche Olympiavorbereitung und meine berufliche Entwicklung kümmern“, so der ehemalige Judoka. Krenz gehört zu den ersten Thüringer Bundespolizisten im Sport, die eine Ausbildung als Kommissar beginnen dürfen.

Am kommenden Wochenende drückt Krenz seinem Thüringer Trainingskumpel Hans-Peter Hannighofer fest die Daumen. Der gebürtige Arnstädter will sich am Freitag in St. Moritz mit dem Junioren-WM-Titel im Zweier einen WM-Startplatz sichern. Damit im Februar in Altenberg trotzdem auch Thüringer Männer am Start stehen.