Erfurt. Das Förderprogramm “Digitalbonus Thüringen“ für kleine und mittelständische Unternehmen erhält durch Digitalisierung in der Corona-Pandemie zusätzlichen Schub.

Wolfgang Tiefensee ist mit der Akzeptanz dieses Förderprogramms des Landes sehr zufrieden. „Unser ‚Digitalbonus Thüringen‘, sagt der Wirtschaftsminister, „erfreut sich einer hohen Nachfrage.“ Das liege einerseits daran, dass das Programm bewusst einfach und unbürokratisch gestaltet worden sei.

Andererseits habe das Thema Digitalisierung gerade in der Corona-Pandemie einen zusätzlichen Schub erhalten. „Viele Unternehmen denken jetzt darüber nach, verstärkt in ihre IT-Ausstattung und die Digitalisierung ihrer Prozesse zu investieren. Das können wir mit dem Digitalbonus unterstützen“, meint der Sozialdemokrat.

Über das Förderangebot der rot-rot-grünen Minderheitsregierung werden kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus Industrie, Handwerk, Handel und unternehmensnahen Dienstleistungen bei der Digitalisierung von Betriebsprozessen, Produkten und Dienstleistungen sowie der Einführung von Informationssicherheitslösungen im Unternehmen unterstützt. Ziel ist es, für KMU einen Anreiz zu mehr, insbesondere auch kurzfristiger Investitionstätigkeit in die Digitalisierung ihrer Betriebe und Geschäftsmodelle zu schaffen und so ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Die Unterstützung des Landes für die Firmen ist wichtig, um auf dem Markt gegen nationale und internationale Wettbewerber bestehen zu können. Denn alles in allem liegt bei der Digitalisierung im Freistaat noch einiges im Argen.

CDU-Fraktionschef Mario Voigt wird deshalb auch nie müde den Finger in die Wunde zu legen und davor zu warnen, dass Thüringen bei der digitalen Transformation an Boden verliert. „Der zuständige Minister Tiefensee hat es zu verantworten, dass wir zu einem digitalen Entwicklungsland verkommen sind. Die daraus resultierenden Standortnachteile sind hausgemacht“, wettert er gebetsmühlenartig.

Tiefensee ficht diese Art oppositioneller Polemik nicht an. Seit Programmstart am 15. Juli 2018 bis Ende 2020 seien insgesamt 533 Digital-Boni vergeben, Zuschüsse über 6,12 Millionen Euro bewilligt und Investitionen in Höhe von 14 Millionen angestoßen worden, teilt sein Haus mit. Aktuell lägen 36 Anträge mit einem Zuschussbedarf in Höhe von 441.000 Euro vor.

Durchschnittlich gehen nach Berechnungen der Thüringer Aufbaubank monatlich 26 Anträge mit einem Gesamtzuschussbedarf von 313.000 Euro ein. „Aufgrund der hohen Nachfrage war und ist der Haushaltstitel für den Digitalbonus regelmäßig deutlich überzeichnet“, so ein Ministeriumssprecher.

Durch Umschichtungen sei es in den vergangenen Jahren aber immer gelungen, die notwendigen Mittel bereitzustellen. So hätten bislang Einschränkungen oder Antragstopps vermieden und eine kontinuierliche Antragsbearbeitung gewährleistet werden können. Um die auch in diesem Jahr zu erwartende Nachfrage nach dem Digitalbonus decken zu können, hat das Wirtschaftsministerium für den Landeshaushalt 2021 Mittel von gut 3 Millionen Euro angemeldet.

„Eine wesentliche Neuerung im Programm ist, dass wir künftig auch Investitionen in die Präsenz bei digitalen Messen fördern wollen“, kündigt Tiefensee an.

Statistik Digitalbonus:

Bei den bisher bewilligten Digital-Boni (Datum der letzten Auswertung 30.11.2020) entfielen 30,7 % auf Industrieunternehmen, 33,1 % auf das Handwerk und der verbleibende Rest verteilt sich auf Handel (12,9 %), Unternehmensnahe Dienstleistungen (15,3 %) und wirtschaftsnahe, freie Berufe (8 %).

Rund 45 % der Boni gingen an kleine Unternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten, gefolgt von Kleinstunternehmen (35 %) mit 0 bis 9 Beschäftigten sowie mittlere Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigen (20 %).

Die meisten Unternehmen, die einen Digital-Bonus bekommen haben, verteilen sich auf Mittelthüringen (rd. 29,8 %), gefolgt von Ostthüringen (28,7 %), Nordthüringen (22,2 %) und Südwestthüringen (19,4 %).

79 % der Digital-Boni wurden für die Digitalisierung von Betriebsprozessen verwendet, 13 % für Informations-und Datensicherheitslösungen und 8 % für die Digitalisierung von Produkten und Dienstleistungen.