Hanno Müller über Thüringer Kliniken in der Pandemie.

Kaum jemand bekommt die Pandemie so zu spüren wie die Kliniken. Mit jedem Ausbruch steigt die Zahl der Covid-19-Fälle. Zu gestern wurden in Thüringen fast 3000 Infizierte stationär behandelt. Das ist weit mehr als die Hälfte aller seit März Hospitalisierten.

Eine Intensivbehandlung benötigen über 180 Menschen. An einigen Standorten liegen fast ebenso viele Covid-Kranke auf der ITS wie andere Intensivpatienten. Dass es verhältnismäßig ruhig ist um Thüringens Kliniken, spricht für ein gutes Management.

Das Versorgungskonzept des Landes steht nahezu unverändert seit April. Thüringer Krankenhäuser stimmen sich in einem Netzwerk unter Leitung der Uniklinik Jena medizinisch, fachlich und organisatorisch ab.Drei Kliniklevel legen fest, wo welche Patienten aufgenommen werden, um Behandlungskapazitäten vorhalten zu können.

Mit dem Jahreswechsel kamen die ersten Verlegungen in andere Häuser. Die Aktivierung der dazugehörigen Eskalationsstrategie zeigt, wie ernst die Lage ist. Erneut bereiten sich Rehakliniken auf Phase 2 und damit auf die Versorgung von Kranken vor, die einer nicht aufschiebbaren akutstationären Versorgung bedürfen. Auch im Frühjahr standen die Einrichtungen bereit.

Der Lockdown verhindert hoffentlich Phase 3 und damit die Einrichtung von Notkrankenhäusern. Im Frühjahr wurde der Betrieb in vielen Kliniken heruntergefahren, inzwischen reagiert man flexibler. Die Herausforderung bleibt extrem hoch.

Gelingt es nicht, die Infektionszahlen zu senken, helfen auch Eskalationsstufen bald nicht mehr.