Erfurt. Sind Rheumapatienten bei einer Corona-Infektion besonderen Risiken ausgesetzt? Das sagt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie.

In der Corona-Pandemie gibt es viele Fragen, die wir mit der Hilfe von Experten beantworten wollen:

Sind Rheumapatienten bei einer Corona-Infektion besonderen Risiken ausgesetzt?

Dazu erklärt die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie: Entzündlich-rheumatische Erkrankungen stellen eine permanente Belastung für das Immunsystem der Patienten dar. Zudem können Medikamente, die zur Rheumatherapie eingesetzt werden, die Abwehrkraft herabsetzen. Als Risikogruppe haben sich insbesondere Patienten erwiesen, die täglich mehr als 5 mg Glukokortikoide einnehmen: Bei ihnen war das Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf auf das 3,67-Fache gestiegen. Bei Patienten, deren aktuelle Krankheitsaktivität als moderat bis hoch eingeschätzt wurde, war das Hospitalisierungsrisiko fast doppelt so hoch wie das von Patienten mit niedriger Rheumaaktivität. Daraus lässt sich die dringende Empfehlung ableiten, während der Pandemie auf eine möglichst gute medikamentöse Kontrolle der rheumatischen Grunderkrankung zu achten. Wo immer möglich, soll auf die dauerhafte Gabe höher dosierter Glukokortikoide verzichtet werden. Mit Biologika lässt sich die Krankheitsaktivität wirksam kontrollieren und zugleich die Glukokortikoiddosis senken.

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Stimmt es, dass über die Hälfte des Impfstoffs für die zweite Dosis zurückgehalten wird? Warum werden nicht erstmal so viele Menschen wie möglich geimpft?

Dazu erklärt das Robert-Koch-Institut: Es ist unsicher, ob die Impfeffektivität nach einer Dosis ausreicht, um gerade die Risikogruppen im hohen Alter zu schützen. Zwar wurden Effektivitäten von über 90 Prozent ab 14 Tage nach erster Dosis ermittelt; in den Studien war jedoch die große Mehrheit jünger als 75. Die aktuelle Impfstrategie ist aber besonders auf über 80-Jährige ausgerichtet.

Im hohen Alter fallen die Immunantworten in der Regel geringer aus. Es ist also unsicher, ob man durch eine Verschiebung der zweiten Impfung und eine Erhöhung der Anzahl der einmalig Geimpften mehr schwere Erkrankungen und Todesfälle verhindert als durch eine zeitnahe zweite Impfung, welche zu einem nahezu vollständigen Schutz führt.

Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission die zweite Dosis nach mindestens 21 (BioNTech) bzw. 28 (Moderna) Tagen und nicht später als 42 Tage nach der ersten Dosis zu verabreichen. Diese Empfehlungen sind auch für Thüringen maßgeblich, so das Gesundheitsministerium.

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