Nordhausen. “Eine komplette Rückrunde ist nicht mehr realistisch“, erklärt Nordhausens Trainer Philipp Seeland, der Thüringen in der Oberliga-AG zum weiteren Saisonverlauf vertritt. In seinem Verein gibt es unterdessen einen bestätigten Fall.

Trotz Corona-Zwangspause hat Philipp Seeland noch ordentlich zu tun. Nach seinem Vollzeit-Job bei der Stadtwirtschaft in Nordhausen betreut der Trainer seine Jungs online. Der gebürtige Eisenacher kümmert sich aber als Geschäftsstellen-Chef auch um die Zukunft des Vereins und ist nun sogar noch für den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) aktiv. Alle aktuellen Entwicklungen im kostenlosen Corona-Liveblog

Wacker-Trainer Philipp Seeland.
Wacker-Trainer Philipp Seeland. © Sascha Fromm

"Ja, ich arbeite seit dieser Woche in einer sechsköpfigen Oberliga-Arbeitsgruppe des NOFV. Sie soll dem Verband ein Meinungsbild der Vereine liefern und Modelle für den Saisonverlauf entwickeln, wenn dann wieder trainiert und gespielt werden kann", sagte Seeland. Der 30 Jahre alte Fußballtrainer vertritt Thüringen in der Kommission. Wacker hatte sich mit einigen anderen Thüringer Vereinen für die Arbeit beworben. Neben Nordhausen gehören Kollegen aus Eilenburg, Sandersdorf, Pampow, Brandenburg-Süd und Tasmania Berlin dazu.

"Eine komplette Rückrunde ist nicht mehr realistisch. Nach so langer Spielpause braucht es erstmal vier Wochen Training, auch aus sportmedizinischer Sicht", weiß Seeland. Das letzte Spiel bestritt Wacker Nordhausen am 24. Oktober, wo man als Tabellenletzter bei Spitzenreiter Eilenburg immerhin ein 2:2 herausholte. Erstes Ziel sei nun die Hinrunde zu Ende zu spielen, um die Saison werten zu können. Mit acht Spielen hat Wacker erst die Hälfte davon absolviert. "Nehmen wir einmal an, wir dürften im März überall wieder trainieren, dann könnte man im April mit den Punktspielen beginnen. Wird es viel später, könnte der NOFV sogar gezwungen sein, die Saison zu annulieren", sagt Seeland. Die AG werde am kommenden Montag zum ersten Mal per Videoschalte tagen. Dann stehen auch Modelle wie Auf- und Abstiegs-Playoffs, aber auch eine Rückrunde, bei der eine noch mögliche Zahl von Spielen ausgelost würde, in der Diskussion. "Für uns als derzeitigen Tabellenletzten wären Playoffs natürlich eine Chance, aber als Vertreter aller Vereine, müssen wir unparteiisch Vorschläge erarbeiten", sagte Seeland.

In seinem Team ist Corona inzwischen auch angekommen. "Ein Spieler wurde bereits definitiv positiv getestet und hat auch Symptome, zwei, drei weitere Tests stehen aus", so der Coach. Begegnen tun sich die Kicker längst nicht mehr. Seeland verschreibt vier Mal die Woche Lauf- und Krafttraining. Die Werte überprüft er am Computer. "Auch ohne Ball sind die Jungs noch alle mit ungebrochenem Einsatz dabei, aufhören will keiner", erklärte Seeland. Einzig Leon Gümpel plagt sich noch mit seiner alten Muskelverletzung herum. Dafür macht Jonas Ernst und Moritz Penzler nach langen Ausfällen der Sport endlich wieder Spaß. Den Spielermarkt beobachtet Seeland weiter. Felix Schwerdt könnte nächste Woche nach seiner Vertragsauflösung bei Rot-Weiß Erfurt zurückkehren. Aber bezahlen kann Wacker nichts. "Wir sind weiter die reinen Amateure", so Seeland.

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