Zeulenroda-Triebes. Heute wäre der Geschichtenlieder-Komponist Reinhard Lakomy 75 Jahre alt geworden.

In Mathe war er eine Katastrophe, am Klavier dafür begnadet. Schon mit drei soll Reinhard Lakomy am heimischen Piano gesessen, mit fünf erste Kompositionen geschrieben haben. Ihm sei auch nichts anderes übriggeblieben, sagte er einmal. Denn an das ersehnte Radio durfte nur der Vater, ein musikaffiner Farbenhändler aus Magdeburg. Vielleicht hat diese strenge Regel den Anstoß für Lakomys musikalische Karriere gegeben. Jedenfalls avancierte er zu einem der erfolgreichsten Musiker der DDR. Den „Traumzauberbaum“ hörten Millionen. Und noch immer kennen viele Kinder seine Geschichtenlieder.

Heute wäre Reinhard Lakomy 75 Jahre alt geworden. Doch der Komponist, Musiker und leidenschaftliche Raucher starb bereits vor acht Jahren im Alter von 67. Die Ärzte hatten Lungenkrebs im Spätstadium diagnostiziert. Lebensverlängernde Therapien lehnte er ab, ganz im Sinne eines seiner Lieblingssprüche: „Wenn man auf ein so reiches Leben zurückblicken kann, wird das Fest nicht schöner, nur weil es länger dauert.“

Allerdings wären die berühmten Geschichtenlieder ohne seine Frau Monika Ehrhardt nie geschrieben worden. Sie zeichnete stets für die Texte verantwortlich. Kennen gelernt hatten sich die beiden zufällig. Ehrhardt, damals noch Tänzerin, war mit ihrem Ballettensemble auf Tournee. Lakomy übernachtete im selben Hotel.

Später entdeckte der Musiker bei Ehrhardt in der Schublade selbstverfasste Texte - Geschichten, wie er sie lange gesucht hatte. Und so wurde aus dem Liebespaar auch ein berufliches Dreamteam. Das Bächlein, das im „Traumzauberbaum“ vorkommt, fließe in Thüringen, erzählte die Autorin unlängst im Podcast „Hollitzer trifft“. Bei Zeulenroda-Triebes, wo Monika Ehrhardt aufwuchs. Geboren in Oßmannstedt zog sie später nach Triebes und stand in Greiz erstmals auf der Bühne.

Insgesamt produzierte das Gespann Ehrhardt-Lakomy 15 Geschichtenlieder-Hörspiele. Doch auch darüber hinaus feierte Reinhard Lakomy große Erfolge. Bekannt wurde er 1972 mit dem Hit „Heute bin ich allein“. Nach vier Alben entschloss er sich, sich aus dem Scheinwerferlicht zurückzuziehen. Zudem schrieb er Musik für Theater und Film, etwa für den „Polizeiruf“, und gehörte zu den Pionieren elektronischer Musik in der DDR. Inzwischen tragen diverse Schulen und Kitas seinen Namen oder einen Namen aus seinen Geschichtenliedern.

Tourdaten zu den „Traumzauberbaum“-Shows: www.traumzauberbaum.de