Während ICE mit bis zu Tempo 300 durch die 22 Tunnel der neuen ICE-Strecke im Thüringer Wald fahren, sind die Trassen für den Güterverkehr noch immer tabu.

Auch dieses Jahr werden vorerst keine Güterzüge über die ICE-Neubaustrecken zwischen Erfurt und Halle/Leipzig sowie in Richtung Süden nach Bayern fahren. Im vierten Jahr des kompletten Streckenbetriebs fehlen noch konkrete Verträge.

Seit Jahren versichert die Deutsche Bahn AG, dass mit Interessenten verhandelt werde. Nur nutzen derzeit lediglich ICE-Züge die beiden Trassen.

Dabei hörten sich die Pläne für den Bau noch ganz anders an. Selbst im Dezember 2015 war bei der Bahn die Rede davon, dass die Trasse für bis zu 80 Güterzüge pro Richtung und Tag konzipiert sei. Der Güterzugverkehr war bei der Streckenplanung zur Refinanzierung der milliardenschweren Bau- kosten fest einkalkuliert. Das gilt umso mehr für die Ende 2017 in Betrieb genommene Hochgeschwindigkeitstrasse von Erfurt bis zum fränkischen Ebensfeld. Wenngleich dieser Streckenabschnitt mit seinen 22 Tunneln eine Besonderheit auf- weist: Aus Sicherheitsgründen dürfen sich in den Tunneln ICE- und Güterzüge nicht begegnen. Bisher besteht diese Gefahr aber nicht. Obwohl die Bahn in den vergangenen Jahren die Technik entlang der Trasse für rund eine Million Euro noch einmal auch für die Nutzung mit schweren Güterzügen von mehr als 1200 Tonnen angepasst hat, fahren bisher keine.

Eine Bahnsprecherin erklärte dieser Zeitung, dass Güterzuglokomotiven auf dieser Strecke erstmals auch mit dem ETCS-Zugleitsystem ausgerüstet sein müssen, um die Trasse sicher befahren zu können. Denn entlang der Schienen fehlen die üblichen Signale und Hinweisschilder.

Bei Tempo 300 in ausgewählten ICE-Zügen könnte der Lokführer diese nicht mehr sicher erkennen. Das ETCS-System überträgt diese Signale direkt an die Lok. Der Lokführer greift nur noch bei Gefahr ein. Wann die ersten Güterzüge fahren werden, konnte die Bahn nicht sagen.

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