„Wenn das Geld im Beutel klingt, die Seele in den Himmel springt“, forderte Ablass-Händler Johann Tetzel einst der Bauern letztes Scherflein — und zog damit den Groll Martin Luthers auf sich. Einen dieser Beutel können Besucher in der neuen Ausstellung im Lutherhaus ab Samstag bestaunen. Abseits der negativen Bedeutung hat Museumsleiter Jochen Birkenmeier eine aktuell recht positive parat: „Ohne die privaten Spenden wäre vieles nicht in der Ausstellung zu sehen“, sagt Birkenmeier, der am Samstag den Höhepunkt seiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Leiter des Hauses mit vielen der bescheidenen Mäzene feiern will.
Bescheiden, weil viele von ihnen nicht genannt werden wollen, obwohl Birkenmeier all ihre Namen gerne neben den Exponaten sähe. Denn während die Baumaßnahme öffentlich gefördert wird, bleibt es Sache der klammen Lutherhaus-Stiftung, die Hülle mit Leben zu erfüllen.
„Luther sucht Paten“ hieß daher die Spendenaktion, die sich das Lutherhaus-Team vergangenes Jahr ausdachte, und die Resonanz war überwältigend. Alle Exponate fanden ihre Gönner. „Wir haben nicht für das Archiv restauriert, alle Stücke wollen und werden wir zeigen.“
Handgeschriebener Brief von Jacob Grimm
Mehrere Geldgeber waren nötig, um Johannes Spangenbergs Kirchenliederbuch von 1545 zu restaurieren, das immerhin noch ein Jahr vor Luthers Tod erschien. Adolf und Brigitte Korndörfer spendeten dafür, ebenso Jutta und Eberhard Kruse, Udo und Ina Conrad sowie Raymond Walk und Christian Hirte. Auch Katja Wolf spendete und zwar für Luthers Buch „Von den geistlichen und Klostergelübten“ von 1522.
Dass der handschriftliche Brief von Jacob Grimm — einer der berühmten Gebrüder und Märchensammler — an Gustav Schwab heute in der Ausstellung zu sehen ist, sei Christine Wollny zu verdanken, die die Restaurierung und Konservierung übernahm.
Auch Pfarrer Johannes Sparsbrod beteiligte sich an der Aktion. Dank seiner konnte der Kupferstich „Leuchter des Wahren Glaubens“ von Matthäus Morten (1630) wieder an der Buchseite fixiert werden. Der Eisenacher Fritz Walther, der sich mit seinen Spenden für das Nikolaitor und den ThSV Eisenach bereits den Ruf des Mäzens erworben hat, beteiligte sich ebenfalls. Mit seinem Geld wurde der Kupferstich eines unbekannten Künstlers restauriert, der den Komponisten Georg Philipp Telemann zeigt.
Weitere Spender sind unter anderem Regina Glaser, Monika Hofmann, Friedhelm und Tonimaria Kalkbrenner, Gerhard und Waltraud Sander, Waltraud Müller sowie die Evangelische Kreditgenossenschaft (EKK), die alleine 1500 Euro in den Topf warf. Wenn das neue Luthermuseum Samstag eröffnet, haben sie sich selbst bereits ein Denkmal gesetzt.