Erfurt. Eine gezeichnete Biographie erzählt in rasanten und lauten Bildern die Geschichte von Lemmy Kilmister und seiner Band Motörhead. Wir zeigen Seiten aus dem Buch.

Es gibt diese Szene in dem Dokumentarfilm „Lemmy – The Movie“, als Lemmy Kilmister in seiner Wahlheimat Los Angeles in den Plattenladen geht und eine Box mit dem Gesamtwerk der Beatles kauft. Er will aber nicht irgendeine Box, sondern die Mono-Version. Er will die Beatles wie beim ersten Mal hören: Pur, geradeaus, unverstellt.

Adjektive, die ohne weiteres auch den 2015 verstorbenen Frontmann von Motörhead charakterisieren und die sich die Autoren und Zeichner der Graphic Novel „Motörhead – Der Aufstieg der lautesten Band der Welt“ als Leitlinien gesetzt haben dürften. Auf 144 Seiten zeigen die Geschichte Lemmy Kilmisters, dem Jungen vom Land, der den Verlockungen des Rock’n’Rolls in die Großstadt folgt, Roadie von Jimi Hendrix wird und irgendwie in die Rolle des Bassisten von Hawkind rutscht, gefeuert wird und nach einer Durststrecke mit dem Trio Motörhead einen regelrechten Kult begründet.

Die Geschichte von Lemmy und Motörhead wird ohne Schnörkel erzählt

Die Autoren Mark Irwin und David Calcano sowie die Zeichner Juan Riera, Alberto Belandria und Jorge Mansilla erzählen – von Lemmys Agentur offiziell autorisiert – dieses raubeinige Rock-Märchen in rasanten, regelrecht lauten und emotional aufgeladenen Bildern, die auch einem Animationsfilm entstammen könnten.

Das Cover der Graphic Novel „Motörhead – Der Aufstieg der lautesten Band der Welt“.
Das Cover der Graphic Novel „Motörhead – Der Aufstieg der lautesten Band der Welt“. © Cross Cult

Und doch tun die Macher des Werks all das relativ schnörkellos, ohne die in der Comic-Biographien gern verwendeten Rückblicke, Traumsequenzen oder Zeitsprünge. Die Geschichte wird so erzählt, wie der Mensch Lemmy war oder wahrgenommen werden wollte: ungekünstelt.

Schlagzeuger spielt mit gebrochenen Fingern

Das Buch endet mit dem Erfolgsalbum „Ace of Spades“, bis dahin ist man als Leser Zeuge von der Erfindung des bekannten Band-Logos und des Schriftzugs, man ist nah dran an den Emotionen, die die Verpflichtung als Bandmitglied von Gitarrist „Fast“ Eddie Clarke begleiten.

Es gibt die kleinen Anekdoten, die Geschichte für gewöhnlich nahbar machen, etwa als Schlagzeuger Phil Taylor mit gebrochenen Fingern – natürlich nach einer Schlägerei – sich den Drum-Stick bei Konzerten einfach an der lädierten Hand festbindet.

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Eine andere erzählt Doro Pesch. Die deutsche Hardrock-Queen verpasste beinahe den Sprung auf den internationalen Markt, weil sie wegen eines spontanen Trinkgelages mit Lemmy angetütelt ihre Bühnenshow vor den Bossen der Plattenfirma vermasselte. Warum Lemmy, der verführerische Saufkumpan, sie dann doch vor Schlimmerem bewahrte, erfährt man im Vorwort des Buchs.

Graphic Novel ist nicht jugendfrei

Das Leben von Lemmy Kilmister war nicht jugendfrei und folgerichtig ist es diese Graphic Novel auch nicht. Bereits die Einstiegsszene beginnt mit angedeutetem Oral-Verkehr. Durch das gesamte Werk ziehen sich Lemmys (Vor-)Lieben: Drogen – vor allem Alkohol – , Frauen und Musik.

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Auch wenn das Markenzeichen als lauteste Band später von anderen Bands wie Manowar sogar per Guinness Weltrekord beansprucht wurde, bleiben Motörhead die lautesten Rocker der Herzen. Vielleicht ist das mal ein Thema für eine aufklärerische Graphic Novel zum Thema Hörgesundheit versus Rock’n’Roll-Lifestyle. Doch so lange gilt Lemmys Gesetz: „Ich war immer ich selbst. Und Motörhead war immer Motörhead“. Punkt.

Mark Irwin und David Calcano: Motörhead – Der Aufstieg der lautesten Band der Welt, Cross Cult, 144 Seiten, 30 Euro

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