Weimar. Ein Kribbeln im Bauch haben sicher auch die Zuschauer. Mit 30 Jahren Bühnenerfahrung im Gepäck begeistert Pe Werner im Weimarer Spiegelzelt am Sonntag das Publikum.

Dieses Kribbeln im Bauch! Pe Werner löste es 1991 aus, als ihr mit dem Hit bundesweit der Durchbruch gelang. Auch gestern war es sofort wieder da, dieses Kribbeln im Bauch, das man nie mehr vergisst.

Pe Werner steht am Sonntag auf der Bühne im Weimarer Spiegelzelt, fackelt nicht lange und singt es sofort, das Lied, das Schüler bei der Zeugnisausgabe verinnerlichen, Verliebten beim Rendezvous im Kopf herumgeistert und Zuhörern ein gutes Gefühl macht, wenn sie eine Künstlerin erleben, die sicht- und hörbar jedes ihrer vorgetragener Lieder lebt.

Zusammen mit ihrem Tastentier Peter Grabinger am Flügel und dem ab und zu die Zweitstimme liefernden Tonmeister Pit Lenz erzählt Pe Werner Geschichten, verarbeitet Erlebtes angejazzt, verpoppt oder schwingend, mal heiter, mal nachdenklich in intensiven Zeilen, gefühlvoll, ironisch, direkt. Ihre Stimme ist mal rotzig („Weibsbilder“), mal traurig („Vater Morgana“), aber immer kraftvoll und schön.

In ihren 30 Jahren Bühnenjubiläum hat Pe Werner Lieder für Katja Ebstein, Milva, Stefan Gwildis, Mireille Mathieu, Michelle und Mary Roos geschrieben, so auch „Was ein Mann tun muss,“ das sie für Moderatorin Barbara Schöneberger komponierte, quasi von Rampensau zu Rampensau. Nur dass Pe Werner, wenn sie über Fernweh, endlosen Appetit oder ihren Status „unbemannt“ plaudert, sich ihre Authentizität bewahrt und ein Charisma ausstrahlt, das auch nach drei Jahrzehnten im Plattengeschäft sein Funkeln nicht verloren hat.

Von A nach Pe ist eine persönliche Reise, die hin- und mitreißt. Zum Abschied bescheinigt sie ihrem begeisterten Publikum Wärme und Präsenz, dabei ist sie es, die mit Poesie, Leidenschaft und Humor bezaubert, ein Abend, der nach den kalten Regentagen tröstliche Herzlichkeit verbreitet.

Swing-Jazz mit Ausstrahlung: Handgemachte Musik der „Zucchini Sistaz“ im Weimarer Spiegelzelt