Kloster Drübeck. Mit 56 der 84 möglichen Stimmen wurde der gebürtige Wittenberger Friedrich Kramer gewählt. Er will es sich zur Aufgabe machen, dass die Menschen Kirche wieder wahrnehmen.

Friedrich Kramer, noch bis September Direktor der Evangelischen Akademie in Sachsen-Anhalt, ist bei der Synode der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) in Kloster Drübeck in Sachsen-Anhalt zum neuen Landesbischof der EKM gewählt worden.

Bis zur erforderlichen Zweidrittelmehrheit waren drei Wahlgänge der 84 wahlberechtigten Synodalen nötig. Der unterlegene Karsten Müller war nach dem ersten Wahlgang von seiner Kandidatur zurückgetreten. Gewählt wurde Kramer, der stets Fliege trägt, mit den erforderlichen 56 Stimmen, Ulrike Weyer erhielt 17 Stimmen, 11 Wahlberechtigte enthielten sich.

Kramer ist in Wittenberg aufgewachsen. Nach dem Theologiestudium in Berlin war er in der Jugendarbeit und als Studentenpfarrer in Halle tätig. Bei der Evangelischen Akademie verantwortet Kramer zugleich den Studienbereich Theologie und Politik. Der 54-Jährige ist Familienvater von zwei Töchtern, seine Frau stammt aus Erfurt.

Kramer: Kirche ist „steinreich“

Enge Beziehungen habe er auch nach Jena. Er sehe es als seine Aufgabe, dass die Menschen Kirche wieder wahrnehmen. Die Kirche bezeichnete er als „steinreich“, weil sie viele wunderbare Gebäude besitze. Für die Erhaltung müsse man neue Geldquellen auftun. Ursachen für den anhalten Mitgliederschwund sieht Kramer nicht zuletzt in der Entkirchlichung der 1950er und 1960er Jahre.

Er sehe es aber als sein Ziel an, dass die Mitgliederzahlen in zehn Jahren nicht unter 500.000 sinken. Kritik übte Kramer am Umgang der Synode mit der scheidenden Landesbischöfin Ilse Junkermann. Er habe ein Wort des Dankes an die Bischöfin vermisst, sagte Kramer. Junkermann gehörte zu den ersten Gratulanten. Sie wechselt nach ihrem Ausschieden an die Universität Leipzig.