Santiago de Chile. Der Literaturnobelpreisträger ist angeblich an Krebs gestorben. Aber schon vor mehreren Jahren schloss eine Expertengruppe diese Todesursache aus.

Die Untersuchung der Todesursache des chilenischen Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda wird neu aufgerollt. Ein Berufungsgericht in Santiago de Chile urteilte, dass der Fall noch nicht abschließend geklärt sei und ordnete neue Ermittlungen an. „Das ist eine gute Nachricht für die Wahrheit und die Menschenrechte“, sagte die Anwältin der Familie Neruda, Elizabeth Flores, dem Radiosender Cooperativa.

Neruda starb am 23. September 1973 wenige Tage nach dem Staatsstreich gegen den mit ihm befreundeten sozialistischen Präsidenten Salvador Allende. Die Sterbeurkunde gab damals Prostatakrebs als Todesursache an. Neruda wollte am Tag darauf ins Exil nach Mexiko gehen.

Eine internationale Expertengruppe hatte zuletzt festgestellt, dass sich zum Zeitpunkt seines Todes ein Bakterium im Körper des Autors befunden hatte. Seine Familie glaubt, dass er vergiftet wurde. Bereits 2017 schloss eine andere Expertengruppe Krebs als Todesursache aus. Die Kommunistische Partei und das Umfeld von Neruda gehen davon aus, dass der linke Autor auf Anweisung der Militärjunta von General Augusto Pinochet getötet wurde.

Neruda war von 1945 bis 1948 als Senator der Kommunistischen Partei Mitglied des Parlaments. 1971 wurde der Autor des „Canto General“ (Der große Gesang) mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.