Gotha. Stephan Janson spricht über die Kunst der Improvisation und die Freude am Experimentieren. Am 14. Juni ist er im Kunstforum Gotha zu erleben.

Stimmungsvolle Klangwelten sind die Spezialität von Musiker Stephan Janson alias „Yanzzon“. Mit Gitarre und E-Piano nimmt der Singer-Songwriter aus Erfurt sein Publikum mit auf eine einzigartige Entdeckungsreise. Am Freitag, 14. Juni, ist der Autodidakt im Kunstforum Gotha zu Gast. Wir haben vorab mit ihm über die Liebe zur Musik gesprochen.

Sie kommen nach Gotha. Was bringen Sie mit?

Ich bringe ein reiches Instrumentarium mit. Mein kleiner Zauberkasten besteht aus ein, zwei Akustikgitarren und meinem E-Piano. Dazu kommen ein paar Effektspielereien aus der Elektrokiste. Ansonsten bringe ich natürlich meine Stimme mit. Das alles baue ich mir wie einen kleinen musikalischen Spielplatz um mich herum auf. Es kann auch jederzeit passieren, dass ich eine freie Improvisation starte. Ich lasse dann Klangwolken entstehen. Man kann sich das so vorstellen wie eine Filmszene, die sich musikalisch entwickelt.

Wie würden Sie den Stil Ihrer Musik beschreiben?

Es ist eine poppige Form von Singer-Songwriter-Folk-Musik. Man könnte die Lieder eigentlich auch im Radio spielen, aber das Besondere ist, dass ich klanglich Filmmusikelemente einbaue. Die Melodien tragen die Zuhörer in eine eher komplexe Stimmung. Ich selbst kenne nicht so viele Künstler, die damit live auftreten. Dazu kommen die Elektroeinflüsse. Ich gestalte meinen Stil in der Situation immer so, wie ich ihn in diesem Moment brauche.

Sie spielen also nicht Titelmelodien bekannter Filme?

Nein, die werden nicht verwurstet. Es geht eher um Stimmungen, die in dramatischen Momenten in Filmen auftauchen und musikalisch unterstrichen werden. Ich gestalte Klang-Collagen. Das bringt der große Anteil der Improvisation am Konzert mit sich. Die eigentlichen Lieder sind eher leichte Kost, die Improvisationen entfalten dann ihre ganz eigene Welt.

Welchen Stellenwert haben Konzerte für Sie als Musiker?

Also rein kommerziell machen die Auftritte nicht den größten Teil meiner Arbeit aus. Es sind vielmehr ausgewählte Momente im Jahr, die etwa ein Viertel meines Alltags einnehmen. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn Konzerte nicht so häufig sind. Ich konzentriere mich dann darauf, dass der Moment genau den richtigen Rahmen hat.

Was ist der richtige Rahmen ?

Der richtige Rahmen besteht dann, wenn man kein Laufpublikum hat und der Auftritt in einem konzertanten Rahmen stattfindet. Ich habe verschiedene Sachen schon ausprobiert, wann immer es um schnelle Unterhaltung und Effekthascherei geht, bin ich nicht so der Richtige dafür. Man muss sich auf meine Musik einlassen können und Zeit haben, diese zu entdecken. Man sollte also nicht die Zeit im Nacken haben. Ein normales Konzert dauert zwischen anderthalb und zwei Stunden.

Sie kooperieren häufig mit anderen Künstlern. Warum?

Das liegt daran, dass ich jedes Jahr ein neues Projekt entwickle. Ich mag es sehr, mit anderen Musikern zusammenzuspielen. Da mir Improvisation so wichtig ist, bin ich immer offen für neue Einflüsse, die Sichtweisen anderer Musiker. Das hat etwas Überraschendes und weckt einen auf. Letztes Jahr habe ich mit Gitarrist Marco Jeske von „Wiesner“ zusammengearbeitet, dieses Jahr mache ich viel allein. Ich habe auch schon mit Percussionisten gespielt und in großer Bandbesetzung. Gerade mag ich es aber einfach so, wie es ist.

Was ist ihr Projekt 2019?

Dieses Jahr steht bei mir unter dem Stern des Experimentierens. Was kann ich allein machen und wie weit kann ich allein die Improvisation bei Live-Auftritten ausbauen? Diese Fragen beschäftigen mich. Ich will so viel wie möglich mit so wenigen technischen Hilfsmitteln wie nötig machen. Häufig probiere ich mich mit der Percussion auf der Gitarre aus, während ich Akkorde spiele und singe. Auch der Einsatz der Stimme als Synthesizer ist reizvoll.

Wie sind Sie selbst zur Musik gekommen?

Ich habe mich ursprünglich für elektronische Musik begeistert. Durch meinen Onkel kam ich dann auf Hardrock-Musik der 1970er-Jahre. Von da an habe ich mich sehr auf alte, handgemachte Rockmusik eingeschossen. Deep Purple, Pink Floyd oder Mike Oldfield waren große Einflüsse. Also alles Bands, in denen der Anteil an Keyboards und elektronischen Klängen hoch war. Seitdem habe ich mir als Autodidakt viele Instrumente beigebracht und in verschiedenen Projekten gearbeitet. Die einen Sachen sind wie „Osaka Rising“ rockig, die anderen wie „Propellerinsekt“ sehr klangvoll. Diese zwei Welten verbinden sich jetzt bei „Yanzzon“.

Was sollten alle potenziellen Besucher Ihres Konzerts am Freitag außerdem wissen?

Ich bin in letzter Zeit eher als Hardrock-Musiker bei „Osaka Rising“ und „Wiesner“ in Erscheinung getreten, der die Bühne zerlegt. Das ist dieses Mal nicht der Fall. Man braucht also nicht mit offenen Haaren zum Headbangen zu kommen. Mein Publikum erwartet, Experimentierfreude mitzuerleben und Improvisation als Live-Element zu erfahren. Das Konzert ist also auf jeden Fall etwas für Musikliebhaber, die keine durchgestylte Show erwarten, sondern einen einzigartigen Auftritt. Ich zeige als Songwriter meine eigene Seite. „Yanzzon“, das bin ich.

Konzert am Freitag, 14. Juni, 19 Uhr, Kunstforum, Gotha, Tickets in der Tourist-Info, im Service-Center der Mediengruppe Thüringen und online: www.ticketshop-thueringen.de