Erfurt. Marie Fredriksson ist tot. Die ehemalige Roxette-Sängerin erlag am Montag ihrem Krebsleiden. Wir erinnern an die Musikern mit zehn Songs.

Den meisten Leuten – vor allem außerhalb von Schweden – dürfte Marie Frediksson als eine Hälfte des Musik-Duos Roxette bekannt sein. Doch vor, während und nach ihrer Zeit mit ihrem musikalischen Partner Per Gessle war sie eine etablierte Künstlerin. Am Montag ist Fredriksson mit 61 Jahren gestorben. Wir stellen zehn elementare Songs aus ihrer langen Karriere vor.

„I want to go“ (2017)

Auf ihren Solo-Werken sang Marie Fredriksson vornehmlich in ihrer Muttersprache – schwedisch. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie auf „I want to go“, das sie nach dem endgültigen Aus von Roxette aufnahm. Die Coverversion des Songs von J. B. Lenior aus dem Jahr 1965 zeigt eine wichtige Facette ihrer musikalischen Einflüsse.

„Dangerous“ (1989)

Eine Single aus dem Album „Look sharp“, mit dem Roxette der internationale Durchbruch gelang. Auf dem Song hat Fredriksson zwar keine stimmliche Hauptrolle, die übernimmt Per Gessle. Doch ohne ihr Zutun würde das Stück nicht funktionieren: Erst in der Bridge blitzt das „Gefährliche“ auf, ihre Stimme schneidet messerscharf in den Rhythmus, spannt die Dramatik des bis dahin unscheinbaren Pop-Songs für einen Augenblick bis zur Zerreißprobe, dann fängt sie die Stimmung wieder und leitet den Chorus ein. Exemplarisch für die Arbeit des Duos.

„Sparvöga“ (1989)

Ein Hit für Fredriksson in Schweden, wo so längst ein Star war. Sie spielte zu Beginn ihrer Karriere in Bands wie Strul oder Mamas Barn, 1984 erschien ihre erste Solo-Platte. Die Freundschaft mit Per Gessle führte 1986 zum ersten Roxette-Album.

„I never loved a Man (the Way I love you)“ (1993)

Die Aufnahme aus dem MTV Unplugged-Konzert von Roxette ist eine weitere Coverversion. Gessle huldigte bei dem Auftritt mit „Heart of Gold“ Neil Young, Fredriksson wählte einen Song von Aretha Franklin. Wer hätte das vermutet? Zumindest nicht einige der schärfsten Kritiker. Nicht nur wegen der Cover-Songs erlangten die beiden Musiker mit dem Konzert einiges an Respekt: Das Königspaar des vermeintlich seichten Schweden-Pops konnte seine Pop-Perlen mehr als formidabel auf akustischen Instrumenten spielen und das sogar live.

„(Do you get) Excited?“ (1991)

Eine der eher unbekannteren Singles von Roxette. (Ja, so etwas gibt es.) Doch zu Unrecht. Die Dramatik des Stücks lebt von der dynamischen Produktion, den Powerchords der E-Gitarre und – natürlich – der Stimme der Frontfrau, die ihre Bandbreite nicht ausreizt, aber eindrucksvoll unter Beweis stellt. Gänsehaut!

„Things will never be the same“ (Akustik-Version, 1993)

Eigentlich ein Metier in dem Roxette Meister waren: Power-Balladen. Doch die akustische Live-Version auf der „Joyride“-Tour funktionierte ganz ohne Bombast und nahm außerdem den gefeierten Unplugged-Auftritt vorweg. Was blieb: Das reine Gefühl. Und diese Stimme, die zwischen rauen und klaren Tönen changieren konnte, wie nur wenige andere.

„Waiting for the Rain“ (1999)

Wieder ein Roxette-Song, aber dieses Mal aus der Feder von Marie Fredriksson. Es war eine kleine Tradition, dass sie mindestens einen Song oder Teile davon pro Album liefert. „Waiting for the Rain“ steigert sich aus der Melancholie zur Hymne und wartet mit Beatles-Akkorden und -Harmonien auf. Hauptsongwriter Per Gessle dürfte nicht schlecht gestaunt haben.

„You don’t understand me“ (1996)

Wir wissen nicht, wie Marie Fredriksson diesen Song gesungen hat, aber sie hat. Und das Ergebnis macht sprachlos. Von der erst fast geflüsterten Strophe bis zu den sich in die Höhe windenden Harmonien. Fast könnte man meinen, hier singt nicht nur eine Frau. Ein Monument der Sangeskunst.

„Tro“ (1996)

Die Roxette-Pausen nutzte Marie Fredriksson wie auch Per Gessle, um die heimischen Fans zu versorgen und das Solo-Ouvre zu erweitern. Die Single „Tro“ vom gleichnamigen Album hat internationales Format und Hitpotenzial.

„Listen to your Heart“ (1989)

Der Übersong, die Mega-Ballade und der zweite von vier Nummer-Eins-Hits von Roxette in den USA. Hier stimmt einfach alles: Es geht um Herzschmerz, die wahre Geschichte einer nicht zu rettenden Liebe. Die Optik mit dem Live-Video in der Burgruine, die zierliche Frau auf der Bühne, barfuß, zwischen Gitarren und Keyboards. Nicht Rock, aber auch kein reiner Pop. Es passte zum Zeitgeist. Und diese Stimme, die den Song durch alle Höhen und Tiefen trägt und in der Coda sogar mit sich selbst singt.