Erfurt. Psychedelic-Funk-Band aus Niederlande mit orientalischen Instrumenten spielen ein bezauberndes Konzert im „Franz Mehlhose“

Wie kommt jemand darauf, eine Band, die türkischen Psychedelic Funk spielt, nach Erfurt zu holen?

Philip Neues vom Kulturcafé „Franz Mehlhose“ reichte ein Song, der ihn sofort faszinierte, wie er bei der Begrüßung sagte. Wunderte sich aber dann ein wenig über sich selbst, dass es geklappt hat. Fehlt in Erfurt doch die türkische Community, die sonst den Clubs die Bude einrennt, wenn „Altin Gün“ spielt.

Aber auch die „Mehlhose“ war voll und – wie das Nachzählen ergab – selbst drei Türken da.

Es gab kein Abwarten. Ab dem ersten Song des Abends wippte die Menge und gab sich der Musik hin, die hierzulande vor allem wegen des orientalischen Flairs fasziniert. Aber die Band aus den Niederlanden ist eben keine türkische Folk-Kapelle. Gitarrist und Bassist steuern eine große Portion Psych-Rock der 70-er bei und die beiden Musiker mit ihren Schlagwerken bauen das Gerüst dafür.

Im Mittelpunkt stehen die beiden Türken in der Band: Saz-Spieler, Keyboarder und Sänger Erdinc Yildiz Ecevit und die Sängerin Merve Dasdemir. Die Klänge der Langhalslaute liefern den orientalischen Sound. Ecevit wechselt oft und spielend mit einer Hand zum Keyboard. Hinzu kommt sein mitunter hoher, sehnlich rufender Gesang. Die rothaarige Merve Dasdemir ist das agile Pendant zu ihm und auch dafür verantwortlich, den Erfurtern den passenden Tanzstil – wir heben die Hände und schnipsen – nahezubringen. Was auf und vor der Bühne für viel Spaß sorgte.

Die Songs von den Alben „On“ und „Gece“ werden nun wohl in einigen Wohnzimmern der Stadt nachgehört. Wer den Vergleich zum Türk-Rock der 70er und den aufpolierten Songs von „Altin Gün“ machen will, dem sei der Song „Cemalim“ nahegelegt. Bei Youtube ist die neue Version und auch das millionenfach geklickte Original von Erkin Koray zu finden.