Erfurt. Die Bildungsminister haben die Ausgabe der Halbjahreszeugnisse in Thüringen auf den 19. Februar 2021 festgelegt.

Bei Vertretern von Lehrern und Eltern stoßen die neuen Re- gelungen zu den Schulen auf ein geteiltes Echo. Als "bedingt sinnvoll" kommentiert die GEW die vorgezogenen Winterferien. Es offenbare die späte Einsicht, dass auch Schulen Pandemietreiber sind. Alle aktuellen Entwicklungen in unserem Corona-Liveblog

Auf Erleichterung stößt die am Mittwochnachmittag vom Bildungsministerium verfügte Verschiebung der Ausgabe der Halbjahreszeugnisse auf den 19. Februar. Üblicherweise endet das Halbjahr am letzten Tag vor den Winterferien. Mit der Verlegung um zwei Wochen hätte das faktisch einen Notenschluss in wenigen Tagen bedeutet, was die ohnehin angespannten Kollegien unter großen Druck gebracht hätte, heißt es bei der Bildungsgewerkschaft. Sie hätte allerdings auch in einem gänzlichen Verzicht auf Halbjahreszeugnisse, ausgenommen die Abschlussklassen, eine sinnvolle Lösung gesehen.

Präsenzunterricht für Abschlussklassen noch offen

Der Thüringer Lehrerverband (tlv) sieht der kurzfristigen Vorverlegung der Winterferien den Willen, der Pandemie etwas entgegenzusetzen, aber auch "viel Aktionismus". Die Aussetzung der Schulpflicht in der zweiten Februarwoche bedeute für Schulen mehr Stress, als dass sie jemandem nutze, so tlv-Chef Rolf Busch.

Kritisiert werden auch die am Mittwoch noch offenen Fragen, wie der Präsenzunterricht für die Abschlussklassen ab 11. Januar genau geregelt werden soll. Mit Skepsis sieht der Lehrerverband den angesagten eingeschränkten Betrieb der Schulen ab 1. Februar, von einer Anpassung an die dann herrschende Infektionslage sei keine Rede.

"Das sei etwa so, als ob die Landesregierung verfügen wolle, dass es ab 1. Februar nicht mehr schneit", bemerkt Rolf Bush. Auch bei der Landeselternvertretung (LEV) ist die Skepsis groß, dass ab Februar die Pandemielage die Phase Gelb zulassen wird. Bei einem Schulstart ohne Rücksicht auf das Pandemiegeschehen Anfang Februar befürchte man, dass nach sehr kurzer Zeit wieder Zustände wie vor Weihnachten herrschen.

Dann müsste erneut Unterricht eingeschränkt werden, so LEV-Sprecherin Claudia Koch. Die Landeselternvertretung habe deshalb nach der bundesweiten Entscheidung über die Verlängerung des Lockdowns Bildungsminister Helmut Holter (Linke) am Dienstag vor der Beratung des Kabinetts vorgeschlagen, die Schulen bis zum regulären Beginn der Winterferien am 6. Februar geschlossen zu halten. Das hätte organisatorische Probleme in Familien vermieden und mehr Zeit verschafft, die Schulen besser auf die Öffnung vorzubereiten, zum Beispiel durch den Einsatz von Luftfiltern und nachgebesserten Hygienekonzepten.