Erfurt/Gera. Am „Girls’ Day“ und „Boys’ Day“ sollen Jungen und Mädchen zu Berufen fernab alter Rollenbilder motiviert werden. Aufgrund des Fachkräftemangels buhlen Unternehmen besonders um den Nachwuchs.

Unternehmen in Thüringen wollen verstärkt junge Frauen für mathematisch-technische Berufe begeistern. Die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen, die die Firmen in den sogenannten Mint-Berufen anbieten, ist bei dieser Zielgruppe aber vergleichsweise gering. „Es bleibt eine Herausforderung, Mädchen erlebbar zu machen, dass sie technisch genauso begabt sind wie Jungen“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie in Thüringen, Stephan Fauth. Aus seiner Sicht stehen dem Bemühen, mehr Frauen für eine Ausbildung in diesem Bereich zu begeistern, tradierte Rollenbilder noch im Weg.

Fauth macht dafür typische Vorurteile verantwortlich. Dazu zähle, dass technische Berufe körperlich schwer und schmutzig wären. Er appellierte an die Kindergärten, Schulen und Unternehmen, hier weiter entgegenzuwirken. Obwohl es hier zahlreiche altersgerechte Angebote gebe, „gelinge es noch nicht, mehr Mädchen für Mint-Berufe mit späteren guten Verdiensten zu begeistern“, so Fauth. Dabei gibt es sehr gute Erfahrungen mit jungen Frauen, die in gewerblich-technischen Berufen tätig wurden. „Bei Firmen, denen es gelang, Mädchen dafür zu gewinnen, gehören diese oft zu den Leistungsträgern in der Ausbildung. Die jungen Frauen schließen die Prüfung oft mit Bestnoten ab“, weiß Fauth aus der betrieblichen Praxis.

Der Frauenanteil in technischen Berufen ist in Thüringen mit 17 Prozent anhaltend nie­drig. Auf der anderen Seite entscheiden sich Jungen seltener für Jobs, die traditionell als weibliche Berufe gelten, so Thüringens Gleichstellungsbeauftragte Katrin Christ-Eisenwinder. Firmen, Universitäten und Behörden informierten gestern aus Anlass des „Girls’ Day“ und des „Boys’ Day“ über Berufe.