Nordhausen. Der Hauptbeschuldigte des zigfachen Missbrauchs auf einem Campingplatz in Lügde soll wiederholt in Thüringen Urlaub gemacht haben. In seinem Wohnwagen seien immer mehrere Kinder mitgereist.

Im Zusammenhang mit dem Missbrauchsfall in Lügde könnte es einen bislang unbekannten Tatort außerhalb von Nordrhein-Westfalen geben. Der Hauptbeschuldigte Andreas V. soll sich im Sommer 2009 wiederholt für mehrtägige Tauchurlaube an einem See in Nordhausen aufgehalten haben, wie ein damaliger Tauchkumpel von V. dem Spiegel sagte.

Demnach soll V. am Forellensee in Nordhausen über Wochen einen Wohnwagen abgestellt haben. Zu den Urlauben soll er immer mehrere minderjährige Kinder mitgebracht haben, meistens seien es Mädchen gewesen, die jüngsten von ihnen ungefähr vier Jahre alt.

V. habe sie als Nachbarskinder ausgegeben, er soll offenbar mit ihnen gemeinsam in dem Campingwagen gewohnt haben.

Der Tauchkumpel von V. sagt, er habe bereits vor Monaten eine entsprechende Zeugenaussage bei der Polizei gemacht. Es ist allerdings unklar, ob die Ermittler die Spur verfolgt haben.

Polizei gibt keine Auskunft

Der Forellensee bei Nordhausen ist bei Tauchsportlern beliebt. Archivfoto: Roland Obst
Der Forellensee bei Nordhausen ist bei Tauchsportlern beliebt. Archivfoto: Roland Obst © zgt

Auf Anfrage teilt die Polizei Bielefeld mit, aus „ermittlungstaktischen Gründen“ keine Auskunft darüber zu geben. Bei der Polizei in Nordhausen heißt es, man habe mit dem Fall nichts zu tun.

Demnächst wird der Prozess gegen Andreas V. und andere mutmaßliche Täter vor dem Landgericht Detmold beginnen. Die Staatsanwaltschaft wirft V. unter anderem schweren sexuellen Missbrauch und Missbrauch von Schutzbefohlenen in 293 Fällen vor. Er soll auf einem Campingplatz in Lügde etliche Kinder vergewaltigt haben.

Lügde: Kinder mussten sich offenbar gegenseitig missbrauchen