Ob ein Zusammenhang mit einem weiteren Schriftzug besteht, der an eine Hausfassade in der Badergasse geschmiert worden ist, ist noch unklar. Der Zeitpunkt der Straftat so kurz vor dem Erinnern an die Pogromnacht am 9. November ist für Pfarrer Stephan Köhler „eine Provokation“. 1938 brannte auch in Eisenach die Synagoge nieder.
„Ich verabscheue diese Tat und das sichtbar gewordene Gedankengut – dafür ist und bleibt in Eisenach kein Platz“, betonte Oberbürgermeister Katja Wolf (Linke). Die Stadtverwaltung will die rechten Schmierereien bis zum Pogromgedenken beseitigen lassen. Der Bauhof ist informiert, eine Maschine zum Entfernen von Graffiti soll eingesetzt werden.
119 Namen werden verlesen
Um 17 Uhr sind am Montag Bürgerinnen und Bürger an den Platz eingeladen, wo früher die Synagoge der jüdischen Gemeinde gestanden hat. Schüler der Goetheschule gestalten eine szenische Lesung, Blumen werden niedergelegt und die Namen der aus Eisenach vertriebenen und ermordeten 119 jüdischen Bürger verlesen. 17.45 Uhr beginnt der Gedenkmarsch zum Bahnhof – entlang der Strecke, die Eisenacher Juden auf dem Weg in die Vernichtungslager gehen mussten. Im Hauptbahnhof können zum stillen Gedenken Kerzen aufgestellt werden.
„Gerade die Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge ist Mahnung, wozu es führen kann, wenn Hass geschürt wird“, sagte Ulrike Quentel, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrats und Mitglied im Bündnis gegen Rechts. Sie und viele andere Eisenacher äußern sich betroffen.
Die Gedenkstätte ist im September 1947 eingeweiht worden und war eine der ersten ihrer Art in Deutschland, die an das Grauen der Judenverfolgung und den Holocaust erinnerte. Die Polizei ermittelt und bittet um Hinweise unter Telefon( 03691) 26 10.