Erfurt. Impfstoff ist da, doch das Interesse am Immunisieren gegen das Coronavirus Covid-19 erlahmt zunehmend in Thüringen. Da sind kreative Ideen gefragt.

Angesichts einer zu stocken drohenden Corona-Impfkampagne setzen deren Thüringer Organisatoren jetzt auf unkonventionelle Impfangebote, um möglichst viele Menschen gegen Covid-19 zu schützen. Dazu gehören nächtliche Impfungen, Spritzen an einer Touristenattraktion und der Einsatz von Impfbussen, wie die Kassenärztliche Vereinigung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Das Gesundheitsministerium startet außerdem eine verstärkte und vielsprachige Aufklärung in schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen, vor allem Migranten. Thüringen, das bundesweit lange Zeit mit die höchsten Impfquoten aufwies, ist im Vergleich der Bundesländer hier inzwischen Schlusslicht.

So ist eine Impfaktion am 22. Juli am Kyffhäuser-Denkmal in Nordthüringen geplant, wie Jörg Mertz, Leiter des KV-Pandemiestabs, sagte. Spontan Impfwillige, auch Touristen, könnten dies nutzen. Am 23. Juli folgt eine Nacht-Impfung in Sömmerda. Die dortige Impfstelle werde dann bis Mitternacht geöffnet sein. «Wir wollen damit zum Beispiel Schichtarbeiter und andere Menschen erreichen, die während der Öffnungszeiten tagsüber keine Zeit haben.» Dies sei erst einmal ein Test. «Wird das Angebot angenommen, machen wir das öfter.»

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Durch den Landkreis Sonneberg soll in der letzten Juli-Woche ein Impfbus touren - nach derzeitigem Stand an mindestens zwei Tagen. «Für alle, die wollen», so Mertz. In dem Kreis hat mit rund 44 Prozent weniger als die Hälfte der Bevölkerung die Erstimpfung erhalten. Im Landesdurchschnitt sind es 53,6 Prozent der Bevölkerung. Der Bus soll Impfstoff von Johnson & Johnson und gegebenenfalls von Biontech/Pfizer dabei haben. Auch am Kyffhäuser-Denkmal und bei der Nachtimpfung in Sömmerda kommen diese Vakzine zum Einsatz. Beim Mittel von Johnson & Johnson reicht eine Spritze für den vollständigen Impfschutz.

Prämien für Impfwillige seien in Thüringen nicht geplant, sagte Mertz. Thüringen hatte zuletzt Sonderimpftage etwa für Familien und Studierende organisiert. Die Nachfrage blieb aber unter den Erwartungen.