Geistliches Wort von Susanne-Maria Breustedt, Pfarrerin in Creuzburg

Mihi Patria Coelum – Der Himmel ist mein Vaterland. Das war der Wahlspruch, das Lebensthema von Michael Praetorius, das er aus seinem Namenskürzel MPC ableitete. Vor fast genau 450 Jahren in Creuzburg geboren, ist seine Biografie voller Höhen und Tiefen, durch die ihn sein Glaube getragen hat. Sein Vater Michael Schultheis war lutherischer Pfarrer in Creuzburg. Ganz der lutherischen Theologie verschrieben, musste er nach dem Tod seines Landesherrn Creuzburg binnen 14 Tagen verlassen, weil Kurfürst August der Theologie Philipp Melanchthons folgte.

Im August 1573 brach die Familie mit einem Empfehlungsschreiben der Stadt Creuzburg nach Torgau auf. Michael war das jüngste der Kinder. Die Eltern verlor er früh. Einige Jahre lebte Michael bei seiner älteren Schwester in Zerbst. Später ging er zu seinen Brüdern nach Frankfurt/Oder, um Theologie zu studieren. Seine Brüder waren Pastoren dort, Andreas auch Universitätsprofessor. Schon in Torgau hatte Michael die Musik von Johann Walther kennengelernt, dem Urkantor der evangelischen Kirche. In Frankfurt hat er wohl sein Orgelspiel vervollkommnet. Als seine Brüder kurz hintereinander starben, konnte sich der 16-jährige Michael mit seinem Orgelspiel an St. Marien selbst den Lebensunterhalt verdienen. Später hat er an der Universität in Helmstedt weiter Theologie studiert und wurde wegen seiner musikalischen Begabung Kammerorganist beim braunschweigischen Herzog Heinrich Julius. Er ernannte ihn mit 33 Jahren zum Hofkapellmeister. Unter seine Kompositionen schreibt er „Michael Praetorius Creutzburgensis“ – Michael Praetorius aus Creuzburg. Später wird ein geänderter Buchstabe zu seinem theologischen Leitspruch: Michael Praetorius Creutzbergensis. Der geänderte Name seiner Geburtsstadt zeigt auf den Kreuzberg, auf Golgatha, als Ziel seines Glaubens. Trotz der vielen Abschiede, des Ringens um den eigenen Lebensunterhalt, der theologischen und gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, die 1618 zum Dreißigjährigen Krieg führen, hat er seine Zuversicht und seinen Glauben in wunderbar fröhliche und festliche Musik gefasst. Diesen Samstagabend erklingt sie in der Nicolaikirche Creuzburg: Venite, cantate - kommt singt Gott zur Cythara! Kommt und hört! Ich werde von den Taten Gottes erzählen, denn der barmherzige Gott, unser Herr, hat unser Klagen und Beten gehört und uns gesegnet. Möge uns Gott, unser Gott, segnen.