Erfurt. 20 Projekte will „Thüringen hilft“, die Spendenaktion dieser Zeitung, gemeinsam mit der Diakonie Mitteldeutschland in der Adventszeit realisieren.

Ein Treppenlift für Franziska, Plauderbänke für Senioren, ein Kinderzimmer für Eileen, ein Spielplatz für Kinder mit Behinderung, eine Tischkegelbahn für ältere Freizeitsportler, ein Rückzugsort für Valentin und Weihnachtsgeschenke für Kinder aus sozial schwachen Familien – 20 Projekte will „Thüringen hilft“, die Spendenaktion dieser Zeitung, gemeinsam mit der Diakonie Mitteldeutschland in der Adventszeit realisieren.

Hinter jedem Projekt steht eine bewegende, berührende Geschichte. Diese werden wir in den kommenden Wochen erzählen. Es sind Geschichten von sozial schwachen Familien, behinderten Kindern und Jugendlichen sowie demenzkranken Senioren, die von den zuständigen Stellen und Einrichtungen zwar prinzipiell gut betreut und versorgt werden. Aber oft geht es dabei nur nach Vorschriften und Tabellen – Unterstützung für die Seele oder das Herz sind dabei nicht vorgesehen. Was medizinisch nicht nötig ist, wird oft nicht bezahlt – auch wenn es den Alltag der Betroffenen erleichtert, deren Selbstständigkeit unterstützt, etwa mit einem Treppenlift oder einer Rollstuhlrampe. Auch neue Roller oder eine Tischkegelbahn werden von Ämtern und Kassen nicht bezahlt. Doch sie sorgen für Lebensfreude und strahlende Gesichter.

Garten in Seniorenzentrum soll umgestaltet werden

Etwa im Haus Elisabeth in Ebersdorf. Im weitläufigen Garten des Seniorenzentrums soll unter anderem eine Baumbank entstehen und den demenzkranken Bewohnern einen ruhigen und geschützten Platz zum Ausruhen bieten, von dem aus sie ungefährdet die Umgebung beobachten und am Alltag teilhaben können. „Denn in unserem Garten gibt es viele Stolperfallen“, sagt Stefanie Walther von der Sozialen Leitung des Hauses. „Unsere Bewohner spazieren gern und lange durch den Garten.

Aber es passiert, dass sie dann die Kraft verlieren, die Orientierung verlieren und auf kürzestem Wege, quer durch die Beete, ins schützende Haus wollen. Aber dann stellen die früher mal angelegten Ziersteine, Beeteinfassungen und Blumenhügel als Stolperfallen eine große Sturzgefahr dar.“ Sie sollen nun bei der Umgestaltung des Gartens beseitigt werden.

Zudem ist eine Hecke mit verschiedenen Beerenpflanzen sowie eine Ecke mit Obstbäumen geplant, damit die Bewohner und Pflegekräfte im Sommer etwas zum Naschen haben. „Gerade im Garten werden bei den Bewohnern viele Erinnerungen an vergangene Zeiten wach“, weiß Stefanie Walther. „Viele kommen dann regelrecht ins Erzählen und Schwärmen.“

6000 Euro kostet die Umgestaltung, doch im Etat der Einrichtung ist dafür kein Geld vorgesehen. Mit 5000 Euro will „Thüringen hilft“ das Projekt unterstützen, den Rest übernimmt das Haus.

Der einzige Roller vom Kinderverein ist kaputt

Auch im Roller-Projekt vom Pixel Sozialwerk Erfurt geht es um Bewegung – Anna Reppel will die Kinder am Berliner Platz, einem Neubauviertel im Erfurter Norden, in Bewegung halten. „Bewegung ist für Kinder einfach sehr wichtig“, erklärt die Sozialpädagogin. „Aber in der Corona-Zeit waren die Möglichkeiten dafür sehr eingeschränkt“, hat sie bei der Sozialarbeit erfahren. „Die oft kleinen Wohnungen bieten dafür kaum Raum, Spielplätze waren abgesperrt, Sportunterricht fiel aus, Vereine hatten geschlossen – das Austoben blieb dadurch lange Zeit auf der Strecke. Das wollen wir nun nachholen.“ Denn das Roller-Fahren macht nicht nur Spaß, es stärkt auch das Koordinationsvermögen. Und auch dessen Training kam in den vergangenen Monaten oft zu kurz.

Doch leider haben nicht alle Kinder, die sich regelmäßig in der Fußgängerzone treffen, einen eigenen Roller – und der vom Verein ist auch noch kaputt. 1700 Euro will „Thüringen hilft“ deshalb für neue Roller und Kinderfahrzeuge bereitstellen – 1000 Euro übernimmt der Verein selbst. Dann können sich Kinder wie Dorian, Lena und Pauline in der autofreien Fußgängerzone sicher und unbeschwert austoben.

Für diese Projekte werden Spenden gesammelt:

  • Pößneck. Bernhard S. ist aufgrund von Muskelabbau auf den Rollstuhl angewiesen. Um seine Selbstständigkeit im eigenen Haus zu wahren, benötigt er eine Rollstuhlrampe. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.
  • Greiz. Die Kindertrauergruppe „Lebensfarben“ unterstützt Kinder, die ein Eltern- oder Geschwisterteil verloren haben. Finanziell unterstützt werden Ausflüge, therapeutische Maßnahmen und Schulungen für die ehrenamtlichen Helfer.
  • Remptendorf. Die 26-jährige Franziska kam ohne Arme und mit stark verkürzten Beinen zur Welt. In ihrem Elternhaus stellt die Treppe das größte Problem dar. Ein Treppenlift kann helfen und kostet 19.000 Euro. Krankenkasse und Sozialamt geben 6000 Euro dazu.
  • Bad Lobenstein. Familie L. will die 16-jährige Eileen aus dem Kinderheim in Röttersdorf aufnehmen. Die Einrichtung schließt, Eileen müsste in eine Notobhut ziehen und ihr gewohntes Umfeld würde wegfallen. Dafür muss ein Zimmer hergerichtet werden.
  • Bad Lobenstein. In Senioreneinrichtungen rund um Bad Lobenstein sollen sechs Plauderbänke aufgestellt werden. Sie sind ein Ort der Kommunikation und der Begegnung.
  • Gefell. Eine Tischkegelbahn soll alt gewordenen Menschen mit Behinderung zu Bewegung, Gemeinschaftserlebnissen und Kommunikation verhelfen. Am Tisch können sie ihre Wettkämpfe austragen.
  • Bad Lobenstein. Der Behindertenverband will mit dem Sportverein FSV Schleiz für Kinder mit Handicap einen barrierefreien Spielplatz bauen.
  • Weimar. Die 21-jährige Melina wohnt trotz starker Sehschwäche und spastischer Lähmungen eigenständig in einer WG. Sie ist auf Hilfe beim Öffnen ihrer Zimmertür angewiesen, wobei ein elektronisches Schließsystem mit einem behindertengerechten Transponder helfen kann.
  • Bad Blankenburg. Der 17-jährige Valentin ist Autist, seine Mutter ist schwer erkrankt, dennoch besucht er täglich bis 15 Uhr die Schule. Hier ist ein Mittagsschlaf unumgänglich, für den eine spezielle, strapazierfähige Doppelliege benötigt wird.
  • Nordhausen. Sechs Familien benötigen dringend Unterstützung. Sei es ein Wäschetrockner, eine Waschmaschine, ein Ergometer, Alltagsgegenstände, Möbel, Kleidung, Schulmaterial, eine funktionsfähige Küche oder eine Adventsfeier der Therapiegruppe „Zauberland“ mit echten Geschenken.
  • Pößneck. Menschen mit Demenz bewegen und beschäftigen sich gern. Ein Care-Table – ein übergroßes Tablet – kann für gemeinsames Spielen und Training des Erinnerungsvermögens genutzt werden. Öffentlich finanziert werden solche Geräte bisher nicht.
  • Mühlhausen. Wunschbäume für etwa 300 Kinder aus einkommensschwachen Familien werden aufgestellt. Freiwillige Wunschpaten „pflücken“ die Wünsche und erfüllen sie. Geschenke, die keinen Paten finden, finanziert „Thüringen hilft“.
  • Bad Lobenstein. Der lernbehinderte Florian soll seinen Führerschein machen. Er arbeitet in der Landschaftspflege, fährt einen Rasentraktor und ist mit Unterstützung sehr gut in der Lage, die Fahrprüfungen zu schaffen.

Spendenkontonummer:DE89 8205 1000 0125 0222 20Empfänger: Diakonie Mitteldeutschland

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