Brehme. Der siebenjährige Benedikt aus Brehme braucht einen Innenlift. Sein Elternhaus muss dafür umgebaut werden. Die Einwohner wollen mit einer Schrottsammelaktion einen Teil der noch offenen 40.000 Euro beschaffen.

Benedikt ist sieben Jahre jung. „Er ist ein fröhliches Kind“, sagt seine Mutter. Das Lächeln fällt ihr selbst allerdings bei diesen Worten nicht leicht. Benedikt wurde als Frühchen geboren, durch Sauerstoffmangel bei der Geburt sei er beeinträchtigt, erzählt sie. „Er versteht uns, kann sich aber nicht äußern. Er kann nicht allein sitzen und laufen.“

Doch Benedikt ist ein Kämpfer, und auch seine Familie kämpft für ihn. In der Tabaluga-schule fühlt sich der kleine Brehmer wohl. Und er ist ein Musikfreund. Benedikt liebt Kinderlieder, Helge Schneider und die Comedian Harmonists.

Es gibt jedoch ein Problem, das die Familie derzeit beschäftigt. Außen am Haus ist ein Lift, mit dem der Junge bis auf den Flur kommt. Doch dann ist Schluss. Dann muss er die Treppe hinauf getragen werden. Und das ist nicht einfach, gerade für seine Oma eine Herausforderung. Sie kümmert sich drei Tage in der Woche um das Kind, wenn die Mama zur Arbeit geht. Die Lösung wäre der Umbau des Hauses. Der aber kostet Geld, viel Geld.

Nicht umsonst sagen jedoch die Brehmer von sich: „Wir Brehmer stehen zusammen.“ Das wollen sie auch diesmal tun und Benedikt und seine Familie unterstützen. Angeregt hat die Hilfe Liane Busse. Die Hebamme kennt den Jungen schon als Baby.

Von der Idee, zu helfen, war auch gleich ihr Partner Silvio Retzer begeistert, und der wiederum stieß bei seinem Chef Falk Wedekind, der einen Containerdienst betreibt, auf offene Ohren. Zusammen starten alle nun eine Aktion: Sie sammeln Schrott für den guten Zweck. Der Unternehmer, so erzählt Liane Busse, stellt die Container, das Fahrzeug zum Abholen und den Stundenlohn.

An der Wendeschleife in Brehme wird ab Freitagnachmittag ein Container stehen. Am Samstag, 25. Mai, fährt zudem ein Gemeindetraktor von 9 bis 11 Uhr durch das Dorf und sammelt alles ein, was die Leute vor die Tür stellen, so Patrick Schotte (FW), der 1. Beigeordnete.

Nur Elektroschrott kann nicht angenommen werden, lautet Liane Busses wichtiger Hinweis. Sie lässt auch nicht unerwähnt, dass die Aktion auf Falk Wedekinds Standorte in Teistungen und Dingelstädt ausgeweitet wurde. Auch dort könne Schrott für den guten Zweck abgegeben werden. Der Bauhof der Gemeinde Teistungen und Bürgermeister Christoph Krukenberg (pl), so Liane Busse, hätten sich schon ordentlich ins Zeug gelegt. Drei Tonnen Schrott wurden zur Verfügung gestellt.

40.000 Euro werden noch gebraucht

Über Unterstützung aus den umliegenden Kommunen würden sich die Brehmer natürlich freuen. Derweil weiß Patrick Schotte, dass auch die örtlichen Vereine spenden wollen oder dies schon getan haben.

Von so viel Hilfsbereitschaft ist Kathrin Dräger ganz gerührt. Sie kann es kaum fassen, dass sich so viele Menschen für ihre Familie engagieren. Seitens der Gemeinde Brehme gibt es Unterstützung, Liane Busse verteilte Flyer mit allen wichtigen Informationen.

Dass Geld zusammenkommt, dafür sorgt auch die Schulleiterin der Tabalugaschule in Worbis, wie Kathrin Dräger berichtet. Ihr hatte die Mutter von den Umbauplänen erzählt. Die Pädagogin wandte sich an das Kuratorium von Aktion für Behinderte in Nordthüringen in Sondershausen.

Heute und morgen soll es ein 24-Stunden-Schwimmen geben. Die Schule selbst wartet mit einem Kuchenbasar zum Kinderfest auf. Und „Ein Herz für Kinder“ half den Außenlift zu finanzieren.

40.000 Euro braucht es noch, um den Innenausbau zu stemmen. „Wir hoffen, dass wir über die Schrottsammelaktion ordentlich Geld zusammenbekommen“, sagt Patrick Schotte. Er ist optimistisch, geht er doch davon aus, dass er sich auf seine Brehmer und Unterstützer aus der Region verlassen kann.