Bernterode/Wipper. Patricia Poggel von der Bürgerstiftung Bernterode bezieht Stellung zum geplanten Kindergartenbau und stellt Fragen an den Landkreis Eichsfeld.

„Tiefgründig, umfassend und zielorientiert“ hätten sich die Mitglieder der Bürgerstiftung Bernterode mit dem Bauvorhaben „Neubau eines Kindergarten“ in Bernterode beschäftigt, stellt Patricia Poggel, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, klar.

Und weiter betont sie, dass sie eben „keineswegs Bürger sind, die sich informationslos und halbwissend einer wichtigen Sache angenommen“ hätten. Die Gremien, erklärt sie, bestehen aus fünf Vorstandsmitgliedern und 15 Kuratoriumsmitgliedern.

„Die Wahl der Gremien ist Bestandteil des Anerkennungsverfahrens durch das Thüringer Innenministerium.“ Die Vertreter seien aus unterschiedlichen Branchen und Positionen: unter anderem selbstständige Geschäftsleute, Angestellte aus dem Bank- und Finanzwesen, der Bauwirtschaft und den sozialen Einrichtungen.

Sie würden sich in der Lage sehen, „ein Projekt in dieser Größenordnung mit der notwendigen Erfahrung ausreichend gründlich vorzubereiten und erfolgreich durchzuführen“, betont Patricia Poggel im Namen der Stiftung. Dies zeige auch die Tatsache, dass sie in der Bauplanung bereits weit fortgeschritten seien und die Finanzierung grundsätzlich stehe.

„Gerade weil über mehrere Jahre hinweg keine adäquate Lösung für den Kindergarten, das heißt Renovierung des alten Gebäudes beziehungsweise alternativ ein Neubau für eine Vor-Ort-Betreuung gefunden wurde, hat die Bürgerschaft unserer Gemeinde den Weg zu einer besseren Betreuung unserer Kinder über die Bürgerstiftung geebnet“, erläutert die junge Frau noch einmal das Ansinnen.

Zum einem bestehe der Bedarf an Kindergartenplätzen und zum anderen müsse die wichtige Dorfstruktur sowie die langfristige Attraktivität des Ortes substanziell erhalten bleiben, wenn sie nicht dadurch sogar gesteigert werde.

„An dem Punkt angekommen, dass nur noch die Genehmigung durch die Kommunalaufsicht für entsprechende Verträge mit der Kommune aussteht, werden dem ganzen Projekt plötzlich Steine in den Weg gelegt“, ärgert sich Patricia Poggel. „Die Kommune solle ihre gemeinsame Rücklage aufbrauchen, was zunächst summenmäßig gut klingt.“

Komme sie dem nach, sei die Rücklage vollständig aufgebraucht und die Gemeinde Breitenworbis/Bernterode letztendlich bereits an diesem Punkt für die Zukunft handlungsunfähig, skizziert die junge Frau die Folgen. „Vom Landkreis wird gefordert, dass andere wichtige Projekte wie die Dorferneuerung der Region Breitenworbis/Bernterode und Haynrode, deren Bewerbung bereits ein dreiviertel Jahr Planung mit entsprechender Arbeit, Zeit und Geld in Anspruch genommen hat, fallengelassen werden, um die ‚Pflichtaufgabe‘ der Erhaltung und Schaffung von Kindergartenplätzen zu erfüllen.“

Auf die Frage nach einer Erklärbarkeit für diese Haltung des Landkreises und die Auflösung des bestehenden Zielkonflikts hätte es in der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 16. Mai leider nur „unzureichende Antworten“ gegeben.

Projekt gezielter und kostengünstiger verfolgen

Ebenso sei in der Gemeinderatssitzung begründbar dargelegt worden, dass bei einer „Baurealisierung durch die Gemeinde sowohl mit deutlichen Mehrkosten als auch mit erheblicher Zeitverzögerung zu rechnen ist.“ Auch die Aussage, dass „Mehrkosten“ nicht vorrangig relevant wären, „verdeutlicht unseres Erachtens einen unwirtschaftlichen Lösungsansatz und ist daher nicht vertretbar.“

„Wie erklärt man als ‚Unternehmen Landkreis‘ seinen Mitbürgern und Unternehmern im Eichsfeld, dass es wirtschaftlich sinnvoller sein soll, dass eine Kommune teurer/länger baut und gleichzeitig ihre Reserven vollständig verbraucht werden?“, wirft Patricia Poggel die entsprechende Frage auf.

„Kein solides Unternehmen würde seine Rücklagen komplett verbrauchen, so wie es von der Kommune Breitenworbis gefordert wird, wenn es sinnvolle und machbare Lösungsalternativen gibt“, ist sie sich sicher. Es spreche mehr dafür, einen lokal verbundenen Partner an der Hand zu haben, der das Projekt gezielter und kostengünstiger verfolge, wobei gleichzeitig der kommunale Zusammenhalt positiv gefördert und gestärkt werde.

„Wie erklärt man den Verantwortlichen in den Gemeinden, die sich als Region verstehen und für eine zukunftsorientierte Dorferneuerung sowie deren langfristige Erhaltung zusammengeschlossen haben, dass diese Projekte überhaupt nicht oder im besten Falle nur stark eingeschränkt durchgeführt werden können?“, formuliert die Stiftung eine weitere Frage an den Landkreis.

Und die letzte Frage: Wieso wird, die von der Politik glücklicherweise gewünschte, von Bund und Ländern geforderte Stärkung und Förderung des ländlichen Raums eher konterkariert, wenn die Bürgerstiftung dies effizienter umsetzen kann? Nicht zuletzt sollte es darum gehen, betont die Bürgerstiftung, für den Gemeindehaushalt die günstigste und wirtschaftlichste Variante zu finden.

„Aus unserer Sicht ist es für alle Beteiligten – insbesondere für die Kommune – eine sinnvolle und zukunftsorientierte Lösung, wenn die Baurealisierung eines neuen Kindergartens auf Grundlage der ehrenamtlichen Arbeit der Bürgerstiftung Bernterode erfolgt“, bekräftigt die Stiftung.

Dies biete für den Ort langfristigen Halt und könne den Kindern gerecht werden. „Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man eine Brücke bauen.“