Ilmenau. Die Anschlüsse an der neuen Schwimmhalle sind vorhanden. Aber ein Investor hat sich bislang nicht gefunden.

In Ilmenau ist der Wunsch nach einer öffentlichen Sauna wieder auf die Tagesordnung getreten. Mehrere Vertreter von Stadtratsfraktionen berichteten in den vergangenen Tagen darüber, dass das Thema bei Bürgergesprächen zur Kommunalwahl verstärkt angesprochen werde. Oberbürgermeister Daniel Schultheiß (parteilos) bestätigte diesen Eindruck: Auch er werde bei privaten Saunabesuchen regelmäßig auf den von Dampfbadfreunden empfundenen Mangel hingewiesen.

Dass überhaupt keine Möglichkeiten in Ilmenau und Umgebung existieren, stimmt so nicht. In der Stadt gibt es die Sauna des Fitnessstudios „Top in Form“, eine kleine Sportsauna im Fitnessclub „Sunshine“, nahe Ilmenau das Dampfbad des Hotels „Gabelbach“ und die Geraberger Landsauna. Allerdings haben in der jüngeren Vergangenheit im Zentrum auch zwei Saunen ihren Betrieb eingestellt.

Aus Sicht von Lesern unserer Zeitung lag es nahe, beim Bau der neuen Schwimmhalle eine Sauna gleich mit zu bedenken. Das aber lehnte seinerzeit der ehemalige Stadtchef Gerd-Michael Seeber (CDU) mit Verweis auf die Kosten ab. Eine solche Einrichtung sei „in diesem Fall baulich schwer einzuordnen und nicht wirtschaftlich darstellbar“, teilte Oberbürgermeister Gerd-Michael Seeber (CDU) im Jahr 2017 mit.

Für einen rentablen Betrieb seien nach Aussage von Fachplanern rund 25.000 Besucher pro Jahr erforderlich – bei einem Einzugsgebiet von mindestens 45.000 Einwohnern. Zu den 12 Millionen Euro für die neue Schwimmhalle wären außerdem noch einmal 1,5 Millionen Euro für eine Sauna hinzugekommen.

Immerhin wurde ein Dampfbad bei den Planungen für die Freizeiteinrichtung nicht ganz außer Acht gelassen. „Elektrik, Wasser und Abwasser sind so angelegt, dass es relativ einfach wäre – wenn ein Investor käme“, sagte in dieser Woche Bauamtsleiter Thomas Schäfer.

Betrieb in einer Genossenschaft

Weil sich ein Dampfbad aber nicht zusätzlich im Hallenbad unterbringen lässt, kommt nur ein Anbau in Frage. Platz wäre dafür jedenfalls auf dem Gelände, heißt es aus dem Rathaus.

Doch ein solcher Investor ist nicht in Sicht, auch wenn Ilmenaus Wirtschaftsförderer Sebastian Poppner dazu regelmäßig im Gespräch sei, sagte Oberbürgermeister Schultheiß. Dass sich noch niemand gemeldet habe, zeige ihm, „dass das wohl keine Goldgrube wird“.

Denkbar ist für Schultheiß auch eine Genossenschaft, in der sich Saunagänger zusammentun, um eine Einrichtung zu betreiben. „Wenn jemand wirklich Interesse hat, gibt es mit kreativen Ideen sicher Möglichkeiten“, sagte der Stadtchef auf eine Nachfrage.