Dermsdorf. Sechs Jungen und ein Mädchen bereiten sich auf ihre Fliegerprüfungen vor. Zunächst wird nur mitgeflogen, gefunkt und eifrig Theorie gepaukt.

Wer wird denn gleich in die Luft gehen?! Nun, sieben Teenager täten es lieber heute als morgen, und zwar allein. Bis sie das dürfen, wir reden mal nicht vom Können, dauert es aber noch eine ganze Weile. Klara (14), die zwei Julians (14 und 15), Adrian (15), Henrik (14), Paul (14) und Albert (11) sind die „Flying Teens“. Sie kommen aus Sömmerda und Kölleda, aber auch aus Heygendorf im Kyffhäuserkreis und aus Ichtershausen im Ilmkreis.

Dabei ist Albert, der jüngste von allen, streng genommen ja noch gar kein Teenager, aber in Sachen Fliegerei doch schon der „älteste Hase“.

Sein Beispiel (unsere Zeitung berichtete) hatte einige der anderen neugierig gemacht.

Hobby kann berufliche Perspektive bieten

Klara ist durch ihre Eltern zur Fliegerei gekommen. Ursprünglich sollte es nur eine Funkausbildung sein – „Damit ich im Copilotensitz was zu tun habe und nicht nur dabei sitze“, sagt sie – dann folgten ein Schnupperkurs und nun das volle Programm. „Die dritte Dimension zu erleben, Chef einer so großen Maschine zu sein, das ist schon fantastisch“, schwärmt sie und fügt an, dass von oben alles ganz anders aussieht. „Oft sage ich mir: Hier bist du doch schon mit dem Auto vorbeigefahren (worden), das musst du doch erkennen!“

Für den einen der Julians gab ein Schülerpraktikum auf dem Flugplatz den Impuls. „Das hat sich dann entwickelt. Jetzt weiß ich, dass es genau das ist, was ich eigentlich schon lange wollte.“ Die berufliche Perspektive als Pilot eines Verkehrsfliegers schließt er nicht aus.

Das ist es auch, was Fluglehrer Michael Schunke, betont: „Es ist der erste Schritt in diese Richtung. Viele wissen nicht, dass man die Ausbildung mit 14 beginnen und mit 16 zum ersten Mal ein Flugzeug allein fliegen kann.“ Bei aller Ernsthaftigkeit und der verantwortungsvollen fachkundigen Ausbildung steht für Michael Schunke und seinen Mit-Lehrer Nick Freuße, sowie für die Jungen und das Mädchen, der sinnvolle Zeitvertreib im Vordergrund. Sie danken es mit großer Hingabe für das Hobby. „Das kann schon zur Sucht werden“, ist sich der 14-jährige Julian sicher. Jetzt zieht es ihn fast jedes Wochenende auf den Flugplatz. „Die Schule an den Tagen dazwischen stört ein bisschen“, sagt einer der Jungs.

Die ersten beiden Sommerferienwochen wollen die „Flying Teens“ die Flieger-Theorie in einem Trainingscamp büffeln – und dabei immer die Lieblingsmaschinen im Blick behalten. Die stehen in Dermsdorf gerade auf dem Rollfeld und jede – Cessna 150, Acquila 210 oder Piper – hat ihren Fan in der Gruppe. Nur der Klein-Helikopter daneben zieht sie nicht so in seinen Bann. „Dafür müssten wir älter sein“, sagen sie und nicken wissend.

Michael Schunke freut die Begeisterung. „Wenn es weitere Interessenten gibt, veranstalten wir gern einen Info-Abend für Eltern und ihren Nachwuchs“, sagt er.

Michael Schunke ist unter 0173 9575913 erreichbar.