Erfurt. Warum ein Erfurter und sein Kumpel mit einem alten Auto ohne Klimaanlage und ohne GPS durch zehn Länder fahren

An Mittsommer, wenn die Sonne im hohen Norden nicht untergeht, wenn sie um Mitternacht über dem Horizont steht, dann werden Frank Lückenotto aus Erfurt und sein Kumpel Frank aus Bielefeld auf der norwegischen Inselgruppe Lofoten stehen. Dann liegen vor ihnen noch mehrere tausend Kilometer. Die beiden nehmen, als einziges Erfurter Team, am Baltic Sea Circle teil. Diese Freizeitrallye wird zweimal im Jahr ausgetragen, im Winter und im Sommer. Nun, am 15. Juni, ist Start und dieses Mal sind die „Couchdealer“ mit an Bord.

„Ich sah vor vielen Jahren einen Bericht über die Tour und war begeistert“, erinnert sich Frank Lückenotto. „2018 fuhr dann mein Schwager mit und erzählte so viel Gutes, dass wir beschlossen, teilzunehmen.“

Beide Männer sind im Möbelhandel tätig und so lag der Rallyeteam-Name fast auf der Hand. Mit Autos haben sie eigentlich weniger zu tun. „Wir können beide nicht schrauben“, sagt Frank Lückenotto lachend. In seiner Garage steht das Gefährt, das das Duo 7500 Kilometer weit bringen soll: Victor.

Victor ist ein Nissan Terrano, dunkelblau, und hat schon 25 Jahre auf dem Buckel. Das ist eine der Bedingungen: Das Auto muss mindestens 20 Jahre alt sein. Eine weitere: Mindestens 750 Euro Spenden muss jedes Team sammeln. Denn die Tour dient einem guten Zweck. Die beiden Franks haben sich für die Elterninitiative leukämie- und tumorerkrankter Kinder Suhl / Erfurt entschieden und für ein Kinderhospiz bei Bielefeld. Die Spendensumme haben sie schon jetzt längst erreicht. Ziel sind für sie 2000 Euro.

Für ihre Tourteilnahme haben sie extra eine Webseite gebaut und einen Instagram-Account eingerichtet. Hier können Freunde und Sponsoren den aktuellen Tourenverlauf verfolgen.

In Hamburg ist am Samstag kommende Woche Start, dann geht es über Stockholm Richtung Lofoten, anschließend zum Nordkap, St. Petersburg, Tallin, Litauen und Polen zurück nach Hamburg. Insgesamt durchqueren die Teilnehmer zehn Länder in 16 Tagen. „Wir werden minimum zehn Stunden pro Tag im Auto fahren“, schätzt Frank Lückenotto. Da sollte man sich gut verstehen – und ein paar Regeln vorab aufstellen. „Der, der fährt, entscheidet über die Musik. Der andere kann sich ja Kopfhörer aufsetzen.“

In den vergangenen Wochen hübschten die beiden das Auto auf. Neue Reifen gehörten auch dazu, inklusive Ersatzreifen. Den könnten die Männer aufziehen, bei komplizierteren technischen Problemen wären sie auf Hilfe angewiesen. Doch bei solchen Touren fahren stets Freaks mit, die gern die Autos wieder zum Fahren bringen.

„Ich freue mich, die unterschiedlichen Leute kennenzulernen, bestimmt entstehen auch neue Freundschaften“, sagt Frank Lückenotto. Er packt in diesen Tagen das Auto. Das Wichtigste: ein Zelt. Hinzu kommen Gaskocher, Grill, Kanister und was man eben so unterwegs braucht.

Die beiden Männer nutzen die Tour, um Gegenden zu erleben, wo man sonst nicht „jeden Tag hinkommt“ und um Geld für zwei soziale Projekte zu sammeln. Als Zeichen ihrer Verbundenheit ließen sie gar ein Logo kreieren: Ein Winkingerhelm auf einem Sofa.

Nähere Infos: www.team-couchdealer.jimdosite.com