Erfurt. Bunte Vögel, schillernde Fische und Reptilien: In Thüringen werden nicht nur Schmusekatzen und Familienhunde gehalten. Immer mehr Menschen setzen auf besonders geschützte Tierarten.

Mehrere Tausend Menschen halten in Thüringen besonders geschützte Tiere. Ihre Zahl sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, teilte das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz auf dpa-Anfrage mit. Hatten die zuständigen Behörden Ende 2020 noch rund 6900 Halter inklusive Züchter registriert, waren es Ende vergangenen Jahres etwa 8000. Auch die Gesamtzahl der erfassten meldepflichtigen Tiere ist in diesem Zeitraum von rund 29.000 auf etwa 33.000 gestiegen. Die Zahlen stammen demnach aus Angaben von 18 der 22 Unteren Naturschutzbehörden des Landes zu meldepflichtigen, besonders geschützten Arten.

Besonders die Griechische Landschildkröte stehe hoch im Kurs, hieß es. Ende 2022 waren mehr als 5000 des Reptils, inklusive verschiedener Unterarten registriert. An zweiter Stelle steht den Angaben nach der Stieglitz - mit 835 Exemplaren des Singvogels mit dem leuchtend roten Gesichtsgefieder. Aber auch Graupapageien und andere Landschildkröten seien beliebt.

Halter und Züchter müssen Nachweis erbringen

Die Haltung solcher besonders geschützter Arten ist nur dann erlaubt, wenn die Tiere nachweislich rechtmäßig aus Drittländern in die EU gelangt sind und sie auch nur rechtmäßig aus der Natur entnommen worden sind. Ebenso muss ein Nachweis über ihre rechtmäßige Züchtung vorgelegt werden können. Halter und Züchter müssen all das vorweisen können - sonst können ihnen die Tiere abgenommen werden.

Zudem müssten die Halterinnen und Halter zuverlässig sein und sich mit der Pflege auskennen. Entscheidend sei auch, dass die Haltebedingungen dem Tierschutz entsprechen und die Tiere nicht ausbüxen können, heißt es weiter von der Behörde.

Tier- und Naturschützer sehen die Haltung solcher Tiere bisweilen kritisch. Der Deutsche Tierschutzbund weist etwa auf das hohe Alter hin, dass Griechische Landschildkröten erreichen können und der möglicherweise lebenslangen Verantwortung, die Halter damit übernehmen. Die Tierschutzorganisation Peta kreidet auch den illegalen Handel mit streng geschützten Tieren an.